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wiki:predigtgedanken:numeri

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Das vierte Buch Mose wird auch „Numeri“, d.h. „Zählungen“ genannt. Es bekam seinen Namen, weil es von zwei Volkszählungen Israels berichtet und eine Menge Statistiken und Listen enthält. Man hätte es aber auch „das Murren des Volkes“ nennen können, denn es ist die traurige Geschichte von Klagen, Unzufriedenheit und göttlichem Gericht. Das Buch umfasst die 38 Jahre der Geschichte Israels, in denen das Volk in der Wüste Sinai umherzog, und hat deshalb in der hebräischen Bibel den Namen „Bemidbar“, „in der Wüste“, nach dem fünften Wort im ersten Kapitel. Die ganze Schilderung der Wüstenwanderung geht offensichtlich auf einen Augenzeugen zurück. Wer anders als Mose könnte dafür in Betracht kommen? Er müsste das Buch dann im Jahr 1406 v.Chr., einige Zeit vor seinem Tod, vollendet haben.


4. Mose 6, 22-27 - Was ist "Segen"?

(Predigt am 22.01.2017 von AHeidel in der FeG LB zur Kindersegnung)

Die Textstelle ist als „Aaronitischer Segen“ bekannt. Moses Bruder Aaron wurde als Hohepriester eingesetzt und hatte damit die Verantwortung für die Gottesdienste des Volkes Israel. Gott gibt also Aaron vor, wie er das Volk segnen soll.

An allen Schöpfungstagen heißt es, dass es „Abend und Morgen wurde“ und ein neuer Tag anbrach. Nur nicht am 7. Tag, dem Ruhetag, wird berichtet, dass es „Abend und Morgen wurde“ und ein weiterer Tag anbrach. Demnach ruht Gott seit dem 7 Tag von der Vollendung seines Werks. Wir kennen eine solche Ruhe, wenn wir etwas Großes geschafft haben und auf unser Werk blicken und sehen, „dass es gut ist“. Gott will uns noch heute in diese Ruhe hineinnehmen. Seit diesem 7. Tag erhält er die Erde und wir leben unser Leben und pflanzen uns fort.

Der Friede Gottes ist uns allerdings seit dem Sündenfall verloren gegangen. Diese Welt ist ganz klar nicht so wie sie sein sollte - sie ist aus den Fugen geraten, voller Leid. Auch unser Leben, unser Alltag mit uns selbst ist herausfordernd. Daher sehnen wir uns nach dem Schöpfungsfrieden.

Boris Becker sagte einmal, dass er gleich zweimal der jüngste Spieler war, der Wimbeldon gewann, durch sein Tennisspiel zu großen Reichtum kam, eine Popularität wie Popstars und Schauspieler erzielte - aber doch sehr unzufrieden mit seinem Leben war, weil ihm der innere Friede fehlte. Wir brauchen Nähe, Liebe, Zuwendung, Anerkennung, gerade von unseren Lieben. Aus diesem Grund ergaunerte sich Jakob die Anerkennung seines Vaters, den Erstgeburtssegen. Er wollte von seinem Vater hören, dass er der geliebte Sohn ist. Sein Plan ging auf, aber er fand nicht die Erfüllung, die Befriedigung nach der er sich sehnte.

Augustin von Hippo, ein Bischof im Nordafrika des 5. Jahrhunderts und sehr kluger Mann, erkannte, dass letztendlich alles ohne Bedeutung ist und wir uns deshalb allein nach dem Segen und Frieden Gottes sehnen. Gott weiß um unsere innere Leere. Er will diese ausfüllen, unsere Not stillen. Daher stiftet er den „Aaronitischen Segen“.

Mose weiß, dass er sich am Dornbusch ganz nah an der Quelle von Freudigkeit und Frieden befindet. Aber er durfte die Herrlichkeit Gottes nicht sehen. Gott schützte Mose vor sich selbst. Andererseits sagt er im Aaronitischen Segen: „Möge Gottes Angesicht über dir leuchten“. Mose muss sich veralbert vorgekommen sein, da Gott ihm eben den Anblick seines Angesichts verwehrte. Ziel des Segens ist, dass Gott uns seinen Frieden gibt. Mose war nicht rein genug, um Gott persönlich zu begegnen. Der Weg ist ein anderer. Der Gottesdienst bestand aus der Reinigung, den Tieropfern, am Ende der Feier kam der Segensspruch. Wir brauchen erst die Reinigung von unserem Schatten, bevor wir IHM begegnen können. Wie auch das Volk Israel können wir uns nicht selbst helfen, kein technologischer Fortschritt, keine wissenschaftliche Entdeckung mag uns helfen, die Kluft zu überbrücken, sondern nur Gott allein.

Wer sich auf sich selbst und sein Versuchen verlässt, auf den wartet der Fluch. Ganz so, wie es bei Jakob geschah, der floh und dessen Mutter seinen Fluch auf sich nehmen wollte. Gott hat den Fluch besiegt, in dem Jesus sich an unserer Stelle zum Fluch machen ließ.

Segnen heißt, dass Gott uns seinen Frieden zuspricht, weil er uns gnädig ist. Wir sollen diesen Segen anderen spenden in der Gewissheit, dass Gott handelt. Segen ist nicht nur das Aussprechen, sondern das Ermahnen, uns auf Gott einzulassen, nur seinen Frieden zu suchen.

wiki/predigtgedanken/numeri.txt · Zuletzt geändert: 2023/05/07 08:01 (Externe Bearbeitung)