Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:predigtgedanken:genesis

zurück

Das erste Buch der Bibel wird auch Genesis (d.h. Ursprung oder Entstehung) genannt. Es zeigt uns den Anfang der Schöpfung, der Menschheitsgeschichte, des Volkes Israel und der Geschichte Gottes mit den Menschen überhaupt. Es ist grundlegend für das Verständnis der ganzen Bibel, denn alle späteren biblischen Bücher nehmen in irgendeiner Weise auf dieses Buch Bezug. Der Verfasser des Pentateuch, also aller fünf Mosebücher, ist nach biblischer Aussage Mose, der am ägyptischen Königshof erzogene Führer Israels. Er lebte wahrscheinlich von 1527-1407 v.Chr. Alle Versuche, den Text verschiedenen Quellen zuzuordnen und seine Entstehung in verschiedenen Schichten herauszuarbeiten, haben bisher nur zu Spekulation und Subjektivität geführt. Tatsächlich hätte niemand eine bessere Qualifikation zum Schreiben der Bücher gehabt als Mose.


1. Mose 1-3 - Was sagt uns die Schöpfungsgeschichte heute?

(Predigt vom 09.06.2019 von JB in der FeG LB)

Die Schöpfungsgeschichte gibt uns folgende 8 Punkte zu bedenken:

  1. Leben entsteht aus dem Chaos. Es geht um gelingendes Leben. Gerade wenn unser Leben verpfuscht ist, im Chaos, dann kann Gott Ordnung und gelingendes Leben schaffen.
  2. Leben bedeutet Beziehung. Gelingendes Leben benötigt funktionierende Beziehungen. Ohne kommt das Leben aus dem Gleichgewicht.
  3. Leben nach Plan. Gott erschafft nicht zufällig oder willkürlich. Der Schöpfungsbericht ist sehr regelmäßig, sich wiederholend, fast schon medidativ. Gott sagte sieben Mal, dass es gelungen sei! Das gilt für jeden von uns. Die Meinung Gottes über Dich ist immer besser als Deine eigene!
  4. Leben in Freiheit (ohne Scham). Jedes Geschöpf ist einmalig - wir dürfen sein wie wir sind. Durch unser modernes Leben bewirken wir, dass es immer weniger Schöpfung (Tier- und Pflanzenarten) gibt. Damit wird das Zeugnis Gottes in der Natur immer weniger, da sich Gott in der Schöpfung bezeugt. Das Wort „Paradies“ kommt aus dem Persischen und meint einen wunderbaren Garten. Dieser Garten ist durch den Sündenfall nicht vorbei. Vielmehr ist der Garten Eden in uns angelegt. Jesus ist sozusagen „Eden 2.0“.
  5. Der Schöpfungsbericht zeigt uns die Stellung des Menschen in der Schöpfung. Er hat den Auftrag zu bebauen und zu bewahren („abat“ und „schamar“). Herrschen bedeutet die Erfüllung dieses Auftrags.
  6. Das Worte „abat“ hat den gleichen Wortstamm wie „dienen“. Wir sind als Ebenbild Gottes geschaffen. Jesus selbst sagt, dass Herrschaft dienen bedeutet (siehe Psalm 72). In 1. Mose 1,22 sagt Gott auch zu den Tieren, dass sie fruchtbar sein und sich vermehren sollen. Der Natur zu dienen ist unsere Aufgabe.
  7. Die Sünde ist die totale Entfremdung von Gott, anderen Menschen und der Schöpfung. Alles was gut war, kommt dadurch aus dem Gleichgewicht.
  8. Mit Jesus kommt am Ende ein neuer Adam (Jesaja 11, 3 ff.) Die Bezeichnung „Immanuel“ bedeutet „Gott (wieder) mit uns“. Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung, sondern Christus (Kol. 1,15). Das ist befreiend.

Der Schöpfungsbericht ist eine uralte Geschichte, aber mit ganz moderner Bedeutung.


1. Mose 3 - Der Sündenfall

(Predigtreihe vom 27.07.2014ff. von PScheld in der FeG LB)

Sünde ist gemeinschaftswidriges Verhalten. Paulus führt in Römer 7, 14-25 die Macht der Sünde aus. Er möchte tun was Gott gefällt, verhält sich aber oft anders. Der Text von Paulus mündet in die Frage, wer ihn aus dieser Macht der Sünde erretten kann? Während Adam und Eva sich frei gegen Gott entschieden haben, kommt bei uns die Sünde aus uns heraus.

Was ist eigentlich „Macht“? Am Beispiel des Berichts aus 4. Mose 11 soll Macht verdeutlicht werden. Mose ist tief enttäuscht vom Volk Israel. Dieses ist auf dem Weg ins gelobte Land, sehnt sich aber zurück nach der Sklaverei in Ägypten, weil sie das tägliche Manna leid sind. Ein Beispiel, wie die Macht der Sünde Sachverhalte verdreht.Die Macht der Sünde steckt tief in uns drin, wir können daher nicht anders. Am Anfang steht der Gedanke: „Ach hätte ich nur…, dann…!“ Dieser Gedanke versteift sich in einer Sicht, welche die Wahrheit verzerrt, welche uns einen Tunnelblick auf diesen Gedanken gibt. Aber auch die Unlust von Mose ist Sünde, ist gemeinschaftswidriges Verhalten.Wir kennen beide Gefühle – das Verlangen und die Unlust. Mose spricht in seiner Unlust mit Gott. Wie beim Sündenfall. Gott hatte Adam und Eva Kleider gemacht. Jetzt reagiert er und liefert Fleisch.

Die Macht der Sünde ist nicht nur der Satan, sondern die Verlockung. Paulus weiß nicht, wie er das von sich selbst aus loswerden kann. Aber Gott selbst fängt an uns zu befreien, durch Vergebung, durch das „in Ordnung bringen“ unserer Beziehung zu IHM. Wir kennen auch das Gefühl von Versöhnung, wenn wir eine neue Beziehungschance geschenkt bekommen, obwohl wir es nicht verdient hatten. Das ist Liebe! Liebe verändert. Gott hat uns seine Liebe gezeigt, indem er Jesus in die Welt geschickt hat. Dafür können wir dankbar sein. Jesu Vergebung und Liebe anzunehmen - das ist die Macht der Sünde zu durchbrechen.

1. Mose 29 - Lea, ein Tongefäß in der Hand des Töpfers

(Predigt vom 12.11.2017 von AHildebrandt in der FeG LB)

In Philipper 1 Vers 6 sagt uns die Bibel zu, dass Jesus das gute Werk, dass er in uns angefangen hat, auch vollenden wird. Was bedeutet das am Beispiel des Töpferns? Der Töpfer nutzt eine Drehscheibe, um aus einem Klumpen Ton ein Gefäß zu formen. Erst wenn der geformte Ton gebrand wird, wird er fest. Durch das zweite Brennen wird die aufgetragene Lasur zur leuchtenden Farbe. Gott nimmt sich also Zeit, unser Leben zu formen, um ein Gefäß aus uns zu machen.

Genau das sehen wir am Beispiel von Lea, über die in 1. Mose 29-49 berichtet wird. Lea war wohl eine Frau, die wie jedes Mädchen Träume, Hoffnungen und Erwartungen an ihr Leben hatte. Ihr Leben beantwortet, wie aus einem Stück Ton eine Vase wird,

1. …wenn Du Gott als Schöpfer ehrst

Das ist nicht einfach, vor allem wenn man in einer Lebenskrise steckt. Der Name Lea ist hebräisch und bedeutet so viel wie „abgekämpft, müde“. Der Begriff kann auch mit „wilder Kuh“ übersetzt werden. Der Name ihrer jüngeren Schwester Rahel steht dagegen für „Zuchtschaf“ - also etwas kostbares. In der Bibel heißt es, dass Leas Augen ohne Glanz waren. Sie war wohl nicht schön, nicht so wie Rahel.

Dann kommt mit Jakob ein attraktiver Mann in die Familie. Dieser interessiert sich nur für Rahel und arbeitet 7 Jahre bei Laban, um sie zu ehelichen. Es ist kein Mann weit und breit in Sicht für Lea. Sie wird in der Hochzeitsnacht dem Jakob untergeschoben. Jakob kann erst am Morgen erkennen, mit wem er die Hochzeitsnacht vollzogen hat und ist geschockt. Was muss das für Lea bedeutet haben? Laban begründet den Betrug mit der Tradition, dass die ältere Schwester zuerst zu verheiraten sei. Jakob heiratet danach doch noch Rahel und liebt diese mehr. Lea steht wieder hinter ihrer schönen Schwester.

Sie hatte bestimmt Not mit ihrem Schicksal. Gott ist scheinbar so ungerecht zu ihr. Dafür ist Lea fruchtbar, sie bekommt Ruben. Dieser Name steht für „seht, Gott hat mein Elend gesehen“. Sie hofft, dass ihr Mann sie nun lieben wird. Dann gebiert sie Simeon, was so viel bedeutet wie „Gott hat gehört“ und Levi, „Zuwendung“. Dennoch fängt ihr Mann nicht an sie zu lieben.

Der vierte Sohn heißt Juda, „Lobpreis“. Nun scheint sie ihren Blickpunkt gewechselt zu haben. Es geht nicht mehr um sie, um ihr Schicksal. Sie hat sich mitten in ihrem Leid Gott zugewendet und ehrt ihn. Lea erkennt Gott als ihren Schöpfer, Gestalter ihres Lebens an. Die Frage ist: wozu soll das dienen? Selten wird diese Frage im Leben bzw. von Gott beantwortet. Leas Lobpreis ist Vorbild für uns.

Lea ist wie der Ton, der bereit ist, zu einer Vase geformt zu werden. Lea überlebt Rahel. Sie wird - im Gegensatz zu Rahel - in der Höhle Machpala, im Familiengrab von Abraham, Sarah, Isaak und Rebekka begraben. Es scheint, dass Lea im Alter noch die Liebe Jakobs gewonnen hat. Zumindest beschreibt das ein Lied, das in der jüdischen Tradition überliefert ist.

2. wenn er sein Werk vollendet.

Wir erleben Gottes Wirken in unserem Leben, wenn er sein Werk vollendet. So scheint es Lea gegangen zu sein. Gott hat noch eine andere Zeitspanne im Blick. Leas Leben hat die Welt verändert. Von Lea stammen die Leviten ab, u.a. Mose, Aaron und Miriam. Leas Nachkomme Kaleb durfte nach 40 Jahren in der Wüste das gelobte Land betreten - er hatte wohl die Ausdauer seiner Ahnin geerbt. Oder Leas Sohn Juda, der Stammvater Davids und Salomos, wie auch Maria und Josephs. Die Lasur auf dem Leben Leas leuchtet immer heller, Gottes Wirken lässt sich nicht auf die Lebenszeit von Lea begrenzen.

Der neunjährige Louis möchte im 18. Jahrhundert wie sein Vater Leder bearbeiten. Beim Versuch verletzt er sich und verliert ein Augenlicht. Später kommt es dazu, dass er auch das andere Auge verletzt und vollständig erblindet. Aber: er nimmt sein Schicksal an. Als ein Freund ihm einen Tannenzapfen reicht und er diesen betastet, kommt Louis Braille die Idee für die Erfindung der Blindenschrift.

Vielleicht sind wir verletzt worden, vielleicht auch in der Gemeinde. Die Geschichte von Lea soll uns Mut machen, über den Tellerrand unseres Lebens hinaus zu schauen, uns ganz auf Gott zu verlassen, auf ihn zu vertrauen.

Eine Perle entsteht, wenn eine Muschel einen Fremdkörper oder eine Verletzung nach und nach umschließt. In Offenbarung 21 ist das himmlische Jerusalem beschrieben, dessen 12 Tore aus Perlen bestehen - was müssen das für große Perlen sein! 6 dieser Perlentore tragen die Namen von Leas Nachkommen. Es gilt - wie eingangs erwähnt - was in Philipper 1, 6 zugesagt ist!

wiki/predigtgedanken/genesis.txt · Zuletzt geändert: 2023/05/07 08:01 (Externe Bearbeitung)