Um die Zeit der Apostelversammlung herum (48 n.Chr.) muss es dem ehemaligen Zöllner Matthäus von Gott her klar geworden sein, dass er die Botschaft, die er bisher in seiner Heimat nur gepredigt hatte, auch für seine Landsleute aufschreiben sollte. Das Evangelium könnte so durchaus schon im Jahr 50 n.Chr. in aramäischer Sprache vollendet worden sein. Die Datierung stützt sich vor allem auf die Zeugnisse der Kirchenväter. Für den Zeitpunkt um das Jahr 50 herum spricht aber auch, dass eine gewisse Zeit seit der Auferstehung verstrichen sein muss, denn Matthäus verwendet mehrmals die Wendung: „Bis auf den heutigen Tag“. Es ist aber noch nicht so viel Zeit verstrichen, dass die Bräuche oder Geschichten bereits vergessen wären. Andererseits nennt er Jerusalem die Heilige Stadt (Kapitel 4,5; 27,53) und erwähnt ihre Zerstörung im Jahr 70 n.Chr. mit keiner Silbe. Von daher muss das Evangelium etliche Jahre vorher verfasst worden sein. Später wurde es von dem Apostel Matthäus selbst oder einem anderen in die griechische Sprache übersetzt, wie es bis heute erhalten ist. Matthäus wollte den jüdischen Christen ein Werk in die Hand geben, mit dem sie ihren Landsleuten zeigen konnten, dass Jesus wirklich der im Alten Testament angekündigte Messias war, und mit dem sie außerdem den falschen Gerüchten entgegen treten konnten, die z.B. über die Geburt und Auferstehung von Jesus in Umlauf waren. Deshalb berichtete er als einziger Evangelist vom Traum des Josef (1,20-24), dem Besuch der Weisen (2,1-12), der Bestechung der Wache (28,12-15). Matthäus beginnt mit dem Geschlechtsregister von Jesus, um seine direkte Abstammung von Abraham, dem Stammvater Israels, zu beweisen und er zeigt an vielen Beispielen, wie sich die Prophezeiungen des Alten Testaments in seinem Leben erfüllen. Besonders wichtig waren Matthäus die Lehren seines Herrn. Deshalb gruppierte er die Geschehnisse aus dem Leben von Jesus Christus um fünf große Redeblöcke herum. Die bekanntesten davon sind die Bergpredigt (Kapitel 5-7) oder auch die Endzeitreden (Kapitel 24-25). Sein Text ist also mehr logisch als chronologisch angeordnet.
(Predigt am 11.12.2016 von JBergmann in der FeG LB)
Was macht uns glücklich? Glücklich im Sinne eines gelingenden Lebens. Das ist ein universeller Lebenstraum, also weltweit gleich. Das Streben nach Glück treibt Menschen an, manches Mal in eine gute, manches Mal in eine falsche Richtung. Und: was macht uns nicht glücklich?
In unserer Gesellschaft bedeutet „Glück“: mehr, immer mehr - mehr Macht, mehr Ruhm, mehr Geld. Dabei wissen wir sogar aus der Glücksforschung, dass Loslassen zum Glück führt, also weniger mehr ist. Glück ist nicht materiell messbar, sondern nur qualitativ erfahrbar. Das Streben nach materiellem Glück kann allerdings zum Leid anderer werden. So leiden Indianergruppen unter der Gier von Menschen, die sich ihr Land aneignen und zu Geld machen wollen. Spannend ist auch die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von 1776. Darin ist verankert, dass jeder das Recht hat, nach seinem Glück zu streben. Wir kennen die Geschichte der Sklaverei in den USA und dass einige ihr materielles Glück auf dem Rücken von Sklaven aufgebaut haben.
Jesus ist gekommen, uns ein glückliches Leben zu schenken. Glück mag uns die Abwesenheit von Leid bedeuten. Bei Jesus ist das umgekehrt, wie er bspw. in der Bergpredigt ausführt. Jesus sagt, dass man trotz Leid glücklich sein kann. Das ist eine Art Glück jenseits alles Strebens und Anhäufens. Die Seligpreisungen fangen mit der Verheißung des Himmels an und enden auch mit dieser Verheißung.
Das biblische Wort „makarios“ für „der Glückliche“ (bzw. „glückselig seid ihr“) wurde von den Griechen für den Zustand der Götter im Olymp verwendet. Jesus möchte, dass wir auf seine Worte hören, um so glücklich zu sein wie Gott. Die Seligpreisungen sind keine Zielvorgabe, sondern der Weg zum wahren Glück. Wie der Titel schon sagt hielt Jesus die Bergpredigt vom Berg aus - wie heute bei den Massai in Kenia, die Kirchen in der Regel auf einem Berg bauen, also in Richtung Himmel. Oder wie Mose bei seiner Abschiedsrede vor dem Einzug ins gelobte Land.
Die Beispiele aus dem Indianerdorf zeigen die unterschiedlichen Träume von Glück auf: der eine strebt nur nach etwas Materiellem, die andere träumt von Frieden und Einheit. Zurück zur Bergpredigt: Arm sein an sich macht nicht glücklich, genauso auch das reich sein nicht. Eine Studie zeigt: die glücklichsten Kinder leben in Südafrika und Rumänien. Die Glücksforscher haben herausgefunden, dass mehr Geld nur dann glücklich macht, wenn es für die Grundbedürfnisse oder für die Not anderer Menschen verwendet wird. Dass Geld an sich nicht glücklich macht zeigt auch das Beispiel der Gehaltserhöhung, diese wirkt nur kurzfristig beglückend. Mahatma Gandhi formulierte: „Die Erde bietet genug für die Bedürfnisse aller Menschen, nicht aber für ihre Gier“. Die Armut in der Welt ist nicht das Problem, aber das Streben, die Gier nach immer mehr Reichtum.
Glück bedeutet demnach das frei sein vom „Haben wollen“, vom „Dominieren wollen“ und das Decken der Grundbedürfnisse. Geistliche Armut beutet, Gott nicht mehr für eigene Wünsche instrumentalisieren zu wollen, sondern IHM zu folgen allein weil er Gott ist, nicht aus menschlichen Motiven heraus, nicht nach dem Grundsatz: „Vater unser … mein Reich komme“. Das Wissen, dass ich sowieso nichts habe, ich selbst und alles um mich herum nicht mir gehört - auch diese Erkenntnis macht frei. Es gilt, nicht auf Kosten anderer glücklich leben zu wollen, sondern in geistlicher Armut frei vom „Haben wollen“ zu leben.
(Predigt am 16.09.2018 von MK in der FeG LB)
Bei der Bergpredigt handelt es sich um die erste von fünf Reden Jesu. Unser Verständnis unterliegt einer wechselhaften Geschichte - von der Unterstellung einer Bedeutungslosigkeit in der heutigen Zeit bis hin als Grundgesetz für Leben und Regieren. Auf jeden Fall gehört sie zu den provokativsten Texten in der Bibel, sie ist „kantig“ und „weit“.
Die Predigt soll eine andere Blickrichtung auf diese Worte geben als wir es bislang gewohnt sind.
In unserem Leben müssen wir lernen uns durchzusetzen. Das fängt bereits im Kindergaretn und in der Grundschule an und hört niemals auf. Unser Lebensweg erscheint uns wie eine Bergtour. Wir schauen auf die Leute, die am Gipfel sind - die Reichen und Mächtigen - und das erscheint uns das Ziel, wir bewundern die Leute, die bereits auf dem Gipfel sind. Prominente Beispiele aus der Wirtschaft zeigen aber auch, dass man bis hin zur Haftstrafe abstürzen kann.
Aber: einen solchen Gipfel gibt es wohl nicht, wir werden ihn in unserem Leben nie erreichen. Unsere Umwelt spricht eine ganz andere Sprache. Wer nicht reich, glücklich, erfolgreich oder beliebt ist, ist geliefert. Und tatsächlich können wir die Bergpredigt nicht eins zu eins umsetzen: wir können nicht alle Verbrecher begnadigen, alle Fehler folgenlos lassen. Was Jesus sagt ist aber diametral anders als unsere Umwelt sagt.
„Selig“ bedeutet richtig übertragen „zu beglückwünschen ist“ und „geistlich arm“ ist wohl am ehesten mit „völlig entkräftet, ausgelaugt, schwer depressiv“ zu übertragen.
Schönes ist für uns nur schön, wenn wir auch das Gegenteil kennen. Nur wer einmal so richtig krank war, lernt den Wert der Gesundheit zu schätzen. Wenn es einem nur gut ginge, würde man sich die Fragen des Lebens wohl niemals stellen.
Jesus ist in der Bergpredigt „messerscharf“. So fordert er, sich besser das Auge auszureißen, als der erblickten Versuchung zu erliegen. Aber: wir können uns nicht selbst retten, auch nicht durch ein ausgerissenes Auge oder dem Verlust des Augenlichts. In Nordkorea werden Christen streng verfolgt. So treffen sich Christen bspw. auf einer Parkbank, sitzen nebeneinander mit gesenkten Köpfen und tauschen verborgen einen Zettel aus, ohne irgendwas zu reden. Dabei reden sie mit Gott, beten nebeneinander sitzend und stecken sich Bibelverse zu. Wird ein Christ enttarnt, drohen ihm lange Gefängnisaufenthalte und Folter.
Gott hat sein Liebstes gegeben um uns zu gewinnen. Er will uns mit Liebe und nicht mit Macht gewinnen.
Wir können durch unser Handeln wesentlich dazu beitragen, dass wir krank werden, Miserfolg haben oder dass es uns schlecht geht. Aber Erfolg, Gesundheit etc sind allein Geschenk Gottes und nicht unser Verdienst.
Jesus gibt in Matthäus 6,33 die Richtung vor: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, dann wird euch der Rest zufallen.“ Das Schöne am Bergwandern ist, dass es einen Gipfel gibt und da steht dann ein Kreuz!
(Predigt am 07.10.2018 von SH in der FeG LB)
Lese ergänzend Römer 7, 1-6.
Jesus hat die Jünger zu dem berufen, was für die Welt unersetzlich ist. Die Jünger sind Salz, ob sie wollen oder nicht. Bonhöfer führt aus, dass man entweder Salz ist oder weggeworfen, also gerichtet wird.
Der Text richtet sich an Jünger. Bei Salz reicht eine kleine Menge im Verhältnis zum Rest aus. Salz konserviert. Ohne die Jünger wäre die Welt verloren, nur wegen der Jünger besteht diese Welt fort.
Salz macht durstig nach dem Wasser des Lebens.
Die Bedeutung von Salz im AT ist unter 3. Mose 2, 13 nachzulesen.
Die Stadt, die auf dem Berg liegt… Wir sehen hier den Hohenasperg. So wie diese Erhebung werden wir gesehen, ob wir wollen oder nicht. Wir sind das Licht, also SIND!
Das im Text angegebene Maß „Scheffel“ ist ein Volumenmaß und entspricht ca. 8,75 Liter, also einem Volumen wie etwa ein Eimer. Licht kannte man als Öllampe. Das Licht erhellt nur das direkte Umfeld. Wir müssen nicht irgendwem irgendwo leuchten. Das Öl in der Lampe sorgt dafür,dass das Licht bleibt. Der Scheffel mag ein Symbol sein für Ängste und unsere Scheu.
Lese hierzu auch Epheser 2, 10.
Wie bei einer Mondfinsternis sollen wir nicht zulassen, dass sich die Erde zwischen uns und dem Licht schiebt.
(Predigt am 02.09.2018 von HO in der FeG LB)
Es gibt eine lustige Geschichte: eine Horde Ameisen versucht einen Elefanten zu bezwingen. Dieser schüttelt sich, wirft alle ab und die Ameisen unternehmen einen neuen Anlauf. Der Elefant schüttelt sich und eine Ameise bleibt im Nacken des Elefanten hängen. Daraufhin ruft die Ameisenschar „Würg ihn, Rudi würg ihn“.
Ist das nicht ein Beispiel für das Größenverhältnis wie wir es als Christen in der Welt empfinden? Wir sollen Licht und Salz für die ganze Welt sein?! Jesus verglich den Anfang des Reichs Gottes doch mit einem Senfkorn.
Jesus sagt aber auch, dass wir das Licht der Welt sind, damit die Gemeinde Hoffnung für die Welt ist. Heute verwenden wir Salz, um unser Essen zu würzen. Früher war Salz bedeutend, um Speisen haltbar zu machen. Als Christen machen wir diese Welt „haltbarer“. Gott gibt Zeit für diese Welt, auf dass mehr Menschen gerettet werden. Das ist unser Fokus. Lasst uns nicht von Nebenkriegsschauplätzen ablenken.
Bei einem Straßenfest einer Gemeinde berichtete eine Nachbarin, dass sie nur gekommen sei, da sie beim vorigen Fest so freundlich begrüsst worden sei. Wir sind Licht und Salz durch unseren Dienst am Menschen. In der Anfangszeit der Christenheit kamen sehr viele Menschen zum Glauben, auch wenn das Christentum massiv verleumdet wurde. Die Christen unterschieden sich darin, dass sie mit ihren Nachbarn und Freunden gut umgingen, sich um Randgruppen und Außenstehende der Gesellschaft gekümmert haben. Die frühe Mission brauchte nicht organisiert werden, sie brauchte nur den Blick auf den Menschen. Nach einer Studie braucht es ca. 5,8 Begegnungen mit dem Glauben, bis sich ein Mensch bekehrt. Dreiviertel der Bekehrten gaben an, dass die Beziehung zu einem Christen eine Rolle spielte.
In einer intensiven Gebetszeit hatte ich Gott versprochen, ihn bei meiner nächsten Begegnung mit einem Menschen zu bezeugen. Dann fiel mir ein, dass das ein Zahnarzttermin sein wird. Während der Behandlung konnte ich mein Versprechen nicht einlösen, aber bei der Nachsorge. Der Zahnarzt war offen für ein Gespräch und hatte weitere Christen im Umfeld. Vielleicht steht er kurz davor, den entscheidenden Schritt zur Bekehrung zu tun.
Was hat Gott uns in unserem Leben bereits gelehrt. Alles, was Gott an uns getan hat dient dazu, uns seinem Sohn ähnlicher zu machen.
(Predigt am 19.11.2017 von SReisinger in der EMK Asperg)
Das ist ein merkwürdig entstelltes Sprichwort. Man kann es positiv oder negativ verstehen - als Superintendent natürlich nur positiv. Dann bedeutet es: „Was du dir gönnst, das gönne ich mir auch!“ So lebt man nach dem Grundsatz der Gleichheit, so wie es der Werbeslogan der Postbank sagt: „Unterm Strich zähl ich“.
Das ist aber reiner Egoismus. Ein Paar fühlte sich erst in der Nachbarschaft wohl, als die Nachbarn nicht mehr neidisch waren, sondern genauso im Überfluss lebten. Wenn es dem anderen so gut geht, dann muss es mir auch so gut gehen…
Nur: wenn das Gegenüber dagegen sich überarbeitet, dick ist usw. - dann nicht, dann wollen wir nicht so sein. Wieso wollen wir uns immer vergleichen mit Menschen, denen es besser geht - wo bleiben Größe und Demut? Größe bedeutet, den Satz umzukehren, so dass ich anderen gönne, was ich mir gönnen würde.
Das deutsche Wort „Wohl“ kennt keine Mehrzahl, sondern nur Gleichheit. Es gibt keine „besonderen Menschen“, Stars, Sportler oder früher der Adel - wir sind vor Gott alle gleich. Emmanuel Kant drückt es so aus: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Dahinter steckt eine einheitliche bzw. gleiche Behandlung aller Menschen. Genau wie bei dem Bibelzitat „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Dieses Zitat wird oft als Aufruf zur Vergeltung fehlinterpretiert, dabei geht es um Verhältnismäßigkeit des Schadensersatzes. Die Strafe ist begrenzt, sie darf den angerichteten Schaden nicht überschreiten.
Jesus stellt ein anderes Wort entgegen: „Wenn Dich jemand auf die Wange schlägt, dann halte auch die andere Seite hin.“ Es geht also nicht um Ersatz, sondern die Gewährung der Gnade, die man für sich selbst wünscht. Maßstab für uns Christen ist nicht das Prinzip der Gleichheit, sondern der Barmherzigkeit. Auch wenn jemand aus unserer Sicht „soviel Gnade nicht verdient hat“, geht bei Gott „Gnade vor Recht“. Was Gott an uns tut, sollen wir für andere tun.
Auch bei dem Gott des Alten Testamentes geht es nicht um Justiz und Rechtssystem, sondern um Gemeinschaft. Gott ist Liebe und - wie in 1. Korinther 13 beschrieben - hört die Liebe niemals auf. Gott hat uns erlöst, als wir noch sein Feind waren. Paulus ist ein sehr gutes Beispiel dafür - der Verfolger der Christen begegnet Christus und wird zum großen Diener.
Daher gilt für uns: Wie Gott mir, so ich dir. Lasst uns so leben und handeln! Gott geht mit mir selbst „Gott sei dank“ nicht gerecht um, sondern barmherzig. Wir suchen Barmherzigkeit. Gut, dass Gott barmherzig mit uns sein will.
Gott sagt nicht zu allem was wir tun „ja und Amen“, aber zu mir, egal was ich tue. Das Wort „besonders“ lässt sich nicht steigern. Gott sieht alle Menschen gleich, für ihn sind alle „besonders“.
Frei nach Kant kann unser vom Evangelium geprägtes Lebensmotto lauten: Handle so, dass die Maxime deines Handelns der Maxime von Gottes Handeln entspricht.
(Predigt am 19.05.2019 von KK in der FeG LB)
Mit diesem Thema setzen wir die Predigtreihe zum Frieden fort. Wobei die Feindesliebe ein Antikonzept dazu ist.
Die erste Frage ist „Was ist mein Feind?“ Jemand aus dem Umfeld, Familie, Arbeit, Nachbarn? Oder ich selbst, meine eigene Schwachheit, die Last der Vergangenheit? Oder Gott, der meine Erwartungen nicht erfüllt hat?
Das Thema Feindschaft zieht sich durch die Bibel. Druck führt zu Gegendruck und Gewalt zu Vergeltung. Quellen belegen, dass es zu Weihnachten während des 1. Weltkriegs zu Waffenstillstand und gemeinsamen Feiern zwischen gegnerischen Soldaten kam. Hier mussten Menschen gegeneinander kämpfen, die bei persönlichem Kontakt gar keine Feindschaft empfanden.
Corri ten Boom versteckte während der NS-Zeit Juden. 1944 wurde das entdeckt und sie kam ins KZ. Nach ihrer Befreigung predigte sie Versöhnung. Auf einer Veranstaltung wendet sich ein Mann an sie und offenbart sich als ehemaliger Aufseher des KZs, der sich nun bekehrt habe. Sie berichtet, wie die Kraft zur Vergebung eine ganz direkte persönliche Herausforderung für sie wurde.
Das Gebot der Feindesliebe stammt aus der Bergpredigt und wird in Lukas im Bericht über die Feldrede wiederholt. „Liebet eure Feinde“ ist das, was Jesus durchlebt hat. Es ist kein Spruch für die christliche Vitrine, sondern die schwierigste Herausforderung in der Bibel.
Jesus lässt sich von den Pharisäern nicht versuchen. Vielmehr lässt er sich sogar ans Kreuz schlagen. Es zeigt sich: „Homo homini lupus“ (Der Mensch des Menschen Wolf). Johannes der Täufer bezeichnet Jesus als das Lamm Gottes. Von Johannes Chrysostomos ist ein Spruch überliefert, dass ein Lamm auch mitten unter 1.000 Wölfen mächtiger ist, weil Gott nur Lämmer weidet.
Dabei bedeutet Feindesliebe nicht falsche Zurückhaltung. Jesus selbst gibt uns Beispiel, in dem er auf seinen Leidensweg den Soldaten anspricht, der ihn schlägt: „warum schlägst Du mich?“.
Für die Feindesliebe gibt es drei Leitgedanken:
Diese drei Punkte machen die Herausforderung nicht leichter. Trost bietet die Stelle in Psalm 23, dass ER uns den Tisch im Angesicht unserer Feinde decken wird. Oder der Grabstein von Ruth Bell Graham, auf dem sie schreiben ließ „Ende der Baustelle, danke für ihre Geduld“.
(Predigt am 25.06.2017 von HJans in der FeG LB)
Drei Gedanken führen uns zur heutigen Predigt:
1. Das Jahresmotto der Gemeinde lautet: „Beschenkt von Gott leben wir für unsere Freunde“. Die Predigt heute trägt dazu bei, dieses Miteinander und Füreinander gut zu gestalten.
2. Eine Studie über die Lebensqualität hat ergeben, dass Deutschland weltweit auf Platz 3 hinter der Schweiz und Dänemark liegt. Wir haben also eine besonders hohe Lebensqualität in unserem Land, aber dennoch so manche Last und Unzufriedenheit in unserem Alltag. Was prägt unsere Lebensqualität bzw. was schränkt sie unnötig ein?
3. Ist unser Leben im Lot? Beim Eichen vergleicht man bspw. ein Gewicht gegen das „Normal“, also das Vergleichsstück. Stimmt es nicht überein, muss es nachjustiert werden. Was ist unser „Normal“ im Leben? Woran richten wir uns aus und was ist unser Bedarf zur Nachjustierung? Auch darum geht es heute.
Das Thema heute ist „Vergebung“. Am Anfang steht eine Verletzung, die wir empfinden, und vielleicht der Wunsch nach Vergeltung. Wir meinen aus unserer Perspektive heraus im Recht zu sein und leien daraus die empfundene Verletzung ab. Aber unsere Perspektive ist immer subjektiv, nie objektiv - und damit nicht immer richtig. Nur Gottes Perspektive ist richtig und gerecht, daher sollen wir Vergeltung allein Gott überlassen.
Wenn wir nicht vergeben, dann tragen wir ständig eine Last. „Verletzte Menschen verletzen Menschen“. Der Mensch, der dir am nächsten steht, verletzt uns am meisten, weil er uns so nahe kommt. Es ist nicht die Frage, ob wir in unserem Leben verletzt werden, sondern wie wir damit umgehen. Scheidung, Gemeindehopping usw. … das ist manches Mal eine Folge, aber nicht die Lösung.
In der Textstelle kommt es auf das Wort „wie“ an. Wir sollen auf die gleiche Art vergeben wie uns selbst vergeben wurde. Das eine ist das Wissen (und das Beten des Vaterunsers), das andere dies zu verinnerlichen, sich von der Last der Vergeltung frei zu machen. Wie uns Gott vergibt, ist bspw in Psalm 103, 12 beschrieben: soweit wie der Osten vom Westen entfernt ist, so weit wird er unsere Schuld von uns wegschaffen. Wenn man immer nach Osten wandert, wird man nie im Osten ankommen, sondern die Erde unendlich umrunden. Das Bild beschreibt also, dass Gott unsere Schuld unendlich weit weg von uns entfernen wird.
Die Last der Verletzung und Vergeltungssucht, die auf uns liegt, müssen wir einfach loslassen. Wir brauchen den anderen, der uns verletzt hat, nicht dazu, es liegt allein an uns. Die Vergebung Gottes weiterzugeben ist entlastend, wir müssen nichts „nachtragen“. Jesus selbst will uns Erholung geben (siehe Matthäus 11, 28).
Vergeben ist nichts anderes als eine Entscheidung aus tiefster Überzeugung. Gott selbst ist das beste Beispiel: wir verletzen und enttäuschen ihn immer wieder, aber er trägt es uns nicht nach.
Wir sollen nicht die Frage bedenken, ob wir verletzt werden - das ist immer der Fall. Die Frage ist vielmehr: wie gehen wir damit um? Lasst uns Vergebung leben und dadurch frei werden!
(Predigt am 26.08.2018 von JH in der FeG LB)
Erst wenn man etwas verliert merkt man, wie sehr man es geliebt hatte - bspw die Locken des Partners, das über viele Jahre genutzte Instrument des Musikers etc. Wenn man etwas geliebtes verliert, dann reagiert man leicht ungehalten.
Was liebt Gott so sehr, dass er ungehalten würde? Ist es unsere Umwelt, die wir durch Abholzung der Regenwälder, Plastikmüll in den Meeren oder Ozonlöcher zerstören? In Sprüche 6, 16-19 werden Dinge aufgeführt, die Gott hasst. Im wesentlichen ist das Unfriede und Ungehorsam.
In Johannes 3,16 erkennt man das Ziel Gottes: er möchte den Shalom wiederherstellen. Wie in der Wikipedia nachzulesen ist, ist "Shalom" viel mehr als nur Friede. Der Begriff umfasst auch Gesundheit, kein Unheil, Wohlfahrt. Bereits die 10 Gebote verfolgen das Ziel, Shalom wiederherzustellen. Daher reagiert Jesus nach [[wiki:bibeln:neue:matthaeus#5|Matthäus 5, 17] so auf die Frage des Volks: er ist gekommen, das Gesetz zu erfüllen.
Die vorliegende Textstelle fasst alles zusammen, sie ist die „Goldene Regel“. Martin Luther lobte diese Aussage Jesu als „schlau“ und „zentral“: „wir seien uns selbst Gesetz und Bibel“. Jesus lebte diese Regel, bspw. am Kreuz gegenüber dem Schächer oder gegenüber der Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte.
Lasst uns umherziehen wie Jesus und Gutes tun. Wie wird unser Fazit am Ende unseres Lebens sein, was soll einmal auf unserem Grabstein stehen? Vielleicht: „Er zog umher und tat Gutes?“ Probiert es aus, lebt mal einen Tag konsequent nach der goldenen Regel.
(Predigt am 31.07.2016 von PScheld in der FeG LB)
Ein älterer Nachbar, der erst kürzlich eine neue Schulter und Hüfte erhalten hatte, mähte den Rasen, obwohl er sich noch schonen musste und eine andere Nachbarin verpflichtet war. Er tat es, weil er sich über die Arbeit freute, das Rasen mähen zeigte ihm, dass er wieder fit wird und noch kein Fall fürs Altersheim ist.
Wie gehen wir mit Belastung um? Jeder kennt schwere belastende Fragen. Den Pastor belastet aktuell die Raumsuche für die Gemeinde. Wir sind auf der Suche nach Entlastung. Manches Mal kommen Menschen und wollen die Last bei einem anderen abladen. Zu solchen Menschen sagt Jesus: kommt her zu mir… Ich werde euch die Last abnehmen.
Wie kann man die Last loswerden? Beim Kanufahren fuhr das Boot mit den Mädchen wohl deutlich langsamer als das der Jungs, aber auf geradem Weg und war damit schneller am Ziel. Bei einem Joch geht es in gleicher Weise um das Steuern, um das in der Spur bleiben. Dazu hilft das Joch Jesu. Es ist nichts, was uns unterdrückt oder in der Freiheit beschränkt. Die Mädchen waren einfach schneller, weil sie in der Spur blieben.
Jesus lädt uns zur Arbeit ein. Wir bekommen ein Joch, das uns in der Spur hält. Ohne Joch wäre die Last viel schwieriger zu tragen.
Wie kann Jesus von Ruhe sprechen, wenn wir doch arbeiten müssen? In welcher Spur möchte ich mein Leben gestalten? Die beste Spur ist die mit Gott. Sie muss nicht Wohlstand ausschließen. Das Joch von Jesus ist gütig, sanftmütig. Dies bestimmt das Joch. Jesus begleitet uns in Güte und Sanftmut. Er ist unser Begleiter, nicht Chefkritiker. Diese Begleitung bringt Ruhe und Frieden in unseren Alltag. Die Herausforderung des Jochs Jesu bedeutet, diese Güte anzunehmen und selbst zu leben. Egal wie wir unseren Weg entscheiden, Jesus geht mit. Verärgerung über andere Menschen weicht der Güte und der Sanftmut Gottes. Das ist die Herausforderung zu leben. Wenn man selbst bei eigenen Schwächen und Versäumnissen auf Güte stößt, macht es uns das Joch leicht. Wie Eltern stolz auf Kinder sind trotz aller Ungehormsamkeiten, so sollen wir nicht nachlassen einen guten Weg zu gehen. In der Brückearbeit der Gemeinde sollen die Jugendlichen begleitet werden, so dass sie eine eigene Entscheidung für Jesus treffen. Die Mitarbeiter bringen sich ein, weil sie genau das begleiten wollen, nicht weil sie „eine Last tragen müssen“.
(Predigt am 04.02.2018 von JochenB in der FeG LB)
Jesus lehrte viel über das Reich Gottes. Die Grundfrage ist: Was ist uns wichtig, wofür setzen wir uns und unsere Werte ein? Ist es die „Liebe“ zum VfB Stuttgart, der Kampfsport wie bei einem Arbeitskollegen, die Arbeit usw.? Jesus beschreibt das Reich Gottes als den größten Schatz, den man haben kann. Wo er hin kam, predigte er über das Reich Gottes.
Mit 18 Jahren bin ich zu Hause raus geflogen, weil ich mich zu Jesus bekehrt habe. Das ist hart, das zieht einem zunächst einmal den Boden unter den Füßen weg. Aber meine Identität habe ich nicht durch meine Eltern, sondern durch Jesus. Flüchtlinge, die Jesus nachfolgen und ihre Identität dadurch haben, werden bestätigen können, dass der Glaube an Jesus trägt.
Ab und zu bekomme ich einen Anruf und der Anrufer gibt vor, von Microsoft zu sein. Diese Gelegenheit habe ich genutzt, den Anrufer in ein Gespräch über Jesus zu verwickeln. Wir haben mehrfach telefoniert und immer wieder bin ich darauf zurückgekommen, auch wenn er mich veranlassen wollte, meinen PC einzuschalten und etwas zu installieren.
Wir sind Botschafter von Gottes Reich. Es geht also nicht um uns, sondern um den König. Manches Mal leben wir nicht wohlgefällig. Aber gerade dann können wir immer wieder zu IHM kommen und auch so Botschafter sein.
Jesus heilte Kranke und tat Wunder. Seine Gegner bezichtigten ihn dunkle Mächte einzusetzen. Andere wollten wissen, ob er der erwartete Messias sei. Jesus erklärte wer er ist und forderte auf, auf die Zeichen und Werke seiner Königsherrschaft zu schauen. Dort, wo Gottes Königsherrschaft anbricht, da wird es hell. Im Vaterunser beten wir „dein Reich komme“. Gottes Reich soll anfangen, er soll die Herrschaft übernehmen und das Reich Gottes ist ja bereits mitten unter uns. Da wo wir für andere beten und da sind, da ist das Reich Gottes. Gott liebt uns, er erhört Gebet - das ist die frohe Botschaft. In Jesus haben wir die kostbare Perle gefunden und gehören zu seinem Reich!
(Predigt am 10.04.2016 von PScheld in der FeG LB)
Wenn man etwas ständig wiederholt, dann denkt man vielleicht an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier…“ mit Bill Murray. In dieser Filmgeschichte hängt die Hauptperson in einer Zeitschleife fest und erlebt ein und denselben Tag immer wieder, bis er als geläuterter Mann sein Leben fortsetzen kann. So ist es in der Auseinandersetzung mit der Liebe Gottes. Bewegt von Gottes Liebe bauen wir die Gemeinde Gottes und überlegen jeden Tag neu, wie wir den Tag gestalten.
In irgendeiner Form kennen wir das Wesen der Liebe, als Ehepartner, Kind, Freund usw. Das Thema ist immer neu spannend und herausfordernd. In Matthäus 22, 34-40 führt Jesus aus, dass es zwei Gebote gibt: Gott zu lieben ist das höchste Gebot und dem gleich ist die Nächstenliebe. Damit ist Gottes Vorstellung vollständig erfüllt. Nach Johannes 13 gibt Jesus ein einziges neues Gebot: „sich untereinander zu lieben“. Die Liebe Gottes ist ein zentrales Thema im Neuen Testament. In Jesus bekommen wir gezeigt, wie konkret Gott uns liebt. Im Alten Testament scheint das manches Mal zu fehlen. Gott möchte, dass wir ihn lieben. Wir machen unterschiedliche Erfahrungen mit Liebe. Aber eins ist klar: Liebe ist nicht machbar. Es ist ein Geheimnis wie Liebe entsteht, gerade wie sich das zwischen Menschen entwickelt.
Wie ist die Liebe Gottes nun zu verstehen? Sie ist vor allem Kommunikation - gegenseitiger Austausch von Informationen, ein Geben und Nehmen. Wir empfangen diese Liebe und geben sie weiter. Die kommunikative Liebe unterliegt aber Störungen, Missverständnissen und Problemen.Ein Beispiel für ein Kommunikationsproblem: ein in Deutschland lebender junger Spanier fragte mich nach dem Sinn eines Hinweisschilds, auf dem „Fluchtweg“ steht. Er hatte verstanden, dass die Flucht „weg“ ist, also nicht mehr möglich sein sollte. Erst als er die andere Bedeutung von „Weg“ erläutert bekam, verstand er den Hinweis. Das Beispiel zeigt: Kommunikation geht immer wieder schief. Deswegen ist es wichtig, Blockaden und Störungen zu beheben.
Eine Blockade kann unsere Prägung, unsere Sichtweise sein. Wir setzen diese absolut und unterstellen, dass alle die Bibel gleich verstehen müssen. Wir lesen alle die Bibel „historisch kritisch“. „Historisch“, weil aus unserer Lebensgeschichte heraus und „kritisch“, weil wir sie werten, gewichten, interpretieren. Zu Beginn meines Theologie-Studiums war die Frage in der FeG, ob Frauen Pastorin werden können. Ein Japaner, der zum Studium in Deutschland und in die Diskussion eingebunden war, verwies auf eine theologisch leitende Missionarin in seiner Heimat, die dann in Deutschland ihre in Japan segensreich ausgeübte Tätigkeit beenden müsste. Wichtig ist, dass wir uns auf neue Sichtweisen einlassen, unseren Blickwinkel öffnen. Wir sehen im Neuen Testament, dass Jesus nicht politisch korrekt war, dafür aber den Menschen nahe. Wir müssen immer wieder neu über die Liebe nachdenken, um ihr Raum in unserem Leben zugeben.
Eine weitere Blockade kann sein, dass man sich selbst zu wichtig nimmt mit seinem Blick auf Gottes Willen. Wenn ich stets daran arbeite, ganz wie Jesus zu sein, dann werde ich das auf Erden nie erreichen. Ich muss mich mit mir selbst auseinandersetzen, um mich vor Jesus zu öffnen und mich von ihm verändern lassen zu können. Wir sind Gott wichtig. Das zeigen die Stellen in Johannes 3, 16 oder Epheser Kapitel 1 und 2 auf. Ja, es geht um Selbstliebe, aber nicht um Narzissmus. Mein „Ich“ steht nicht über allem.
Wie können wir bei allen Blockaden der Liebe Gottes begegnen? Auf welchem Weg rechnen wir damit, der Liebe Gottes zu begegnen? Eine typische Antwort ist: „in der Bibel“. Vielleicht sollten wir die Bibel nicht als Geschichtsbuch, sondern als „Liebesbrief an mich“ lesen. Man kann sich bspw. einzelne Verse, die einen ansprechen, auf Karteikartenschreiben. Manche lesen nicht gerne größere Passagen am Stück, sondern vertiefen sich in einzelne Verse oder denken sich in Schilderungen ein. Dann gibt es auch das Gebet, gerade wenn es um Kommunikation geht. Wie viele Arten und Weisen der Gebetshaltung haben wir schon ausprobiert? Finde den Kanal, auf dem Gott zu Dir spricht! Für mich sind Kanäle, um Gottes Liebe zu finden sind, die vielen Gemeindeveranstaltungen in unserer FeG. Es gibt den persönlichen Zugang für jeden. Finde ihn, mach dich auf den Weg! Wir sind dabei nicht allein. Wenn wir den persönlichen Zugang gefunden haben, dann ist es mein Glaube, mein Zugang, mein Gott, den wir mit anderen teilen. Gerade in dem Teilen und Austauschen über den Glaubenszugang können wir wachsen. Wir können uns durch Nähe in schweren Zeiten, durch Zuspruch segnen, in der Gemeinschaft mit Christen leben – ich bin so gesehen ein echter „Gemeinschaftsjunkie“. Lass dich auf die Liebe in Gemeinschaft ein, gemeinsam der Liebe Gottes begegnen. Das verändert uns und die Menschen in unserem Umfeld.
(Predigt am 22.11.2015 von HGeorg in der FeG LB)
Im Lobpreis besingen wir eine schöne, aber zukünftige Welt. Unsere heutige Welt ist eine ganz andere, voller Krieg, Schrecken und Leid. Wir haben heute den Ewigkeitssonntag, den letzten Tag im Kirchenjahr. In der Textstelle wird überliefert, wie Jesus seine Wiederkunft, das Weltgericht sieht. Ist es wirklich so einfach, dass am Ende der Zeit zwei Gruppen gebildet werden, eine geht in den Himmel, die andere in die Hölle? Auf der einen Seite die Guten, auf der anderen die Bösen?
Jesus hat zu beiden Gruppen ein ganz anderes Verhältnis. Die eine Gruppe an Menschen kennt Jesus mit schlafwandlerischer Sicherheit. Er ist ihr guter Hirte und hat eine persönliche Beziehung zu ihnen. Zu den anderen dagegen hat er gar keine Beziehung. Im Weltgericht wird sich Jesus die Glieder seiner Gruppe, deren Hirte er ist, nicht aus der Hand reißen lassen und jedes Glied kennt die Stimme Jesu.
In seinen Ausführungen stellt Jesus die Werke der Barmherzigkeit in den Vordergrund. Das war auch genau die Mission Jesu auf Erden: Liebe und Barmherzigkeit. Diese Welt wird nicht durch Gewalt verändert, sondern nur durch göttliche Liebe und Barmherzigkeit, also dass sich Menschen nach dem Wesen Gottes verhalten. Das Vorbild Jesu sollte auf uns abfärben. Übernehmen wir die DNA von Jesus? Es verwundert nicht, dass die Jünger die DNA von Jesus verinnerlicht hatten, ganz ohne es selbst wahrzunehmen. Henri Dunant war Mitglied der FeG Genf. Er konnte aus seiner christlichen Liebe und Barmherzigkeit heraus nicht verstehen, weshalb man Soldaten auf dem Schlachtfeld verbluten ließ. Aus seiner Initiative entstand das Rote Kreuz. In Galater 6 Vers 10 führt Paulus aus, dass wir alle Gelegenheiten nutzen sollen, anderen Gutes zu tun, sogar vorrangig den Glaubensgeschwistern.
Jesus erzählt also, was am Ende zählt und wichtig ist. Sowohl die einen wie die anderen haben sich am Ende verrechnet. Die „Guten“ haben Barmherzigkeit ohne Berechnung geübt, die anderen waren selbstherrlich. Wichtig ist der barmherzige Blick: im anderen das Angesicht Jesu zu sehen. Der Maler Sieger Köder hat hierzu ein eindrucksvolles Bild gemalt. Dietrich Bonhöfer sagte, dass man das Ebenbild Jesu im anderen nicht im Voraus sehen bzw. wissen kann. Wir achten sehr leicht nur auf Äußerlichkeiten. Wir sehen dann nicht die Herrlichkeit, die Gott in diesen Menschen hineingelegt hat. Es gilt, Barmherzigkeit auf Augenhöhe zu leben. Unsere Hilfe lebt davon, dass wir im anderen auf Christus sehen. Das, was uns Gott gibt, ist vielmehr, als wir je verteilen können. Lasst uns immer mehr wie Jesus werden, immer mehr uns helfen durch seine Hilfe selbst helfen lassen und im anderen/ in unserem Nächsten IHN erkennen. Wir müssen dabei nicht geben, was wir nicht haben. Wir erhalten aber vom Lamm Gottes überreichlich und geben allein davon weiter.
(Predigt am 18.10.2015 von CFreisleben in der FeG LB)
Wie geht es uns mit dem Missionsbefehl? Das ist doch eine Überforderung?! Zunächst ist es ein Auftrag an nur 11 Leute, die Jünger. Für Gott ist ein solcher Auftrag kein Widerspruch, er gibt große Aufträge an kleine Leute bzw. Gruppen. Der Missionsbefehl wird an zwei Beispielen deutlich.
1 - Jona, gesandt zu einer feindlichen Nation
Jona tut Buße und wartet ab, dass Gott den Fortbestand des Auftrags an ihn bestätigt. Hier verhält sich Jona klug, während das Volk Israel bei der Eroberung des gelobten Landes nach der Buße eigenmächtig handelte. Jona musste einen Fußweg von ca. 243 Stunden nach Ninive (das heutige Mossul) auf sich nehmen. Die Stadt war riesig, 3 Tagesreisen im Durchmarsch. Jona ist nun treu und die Leute hören tatsächlich auf den Ruf zur Umkehr. Die Bewohner waren wohl durch eine Sonnenfinsternis in Erwartung einer Gerichtsbotschaft, sie wussten, dass ihr Handeln strafwürdig war. Gott hat diese Menschen also auf Jonas Predigt vorbereitet. Assyrien war eine sehr grausame, barbarische Nation. Dennoch hatten die Leute Angst vor dem Zorn der Götter. Allerdings bekehrten sie sich nicht zu Jahwe, sondern hörten nur mit ihren Gräueln auf. Interessant ist, dass das für Gott reicht, um sie vor der Strafe zu verschonen. Jona wiederum wusste, dass Gott den Einwohnern gnädig sein will und war daher unmotiviert. Er hätte sich wohl vielmehr ein Strafgericht gewünscht und vorgestellt. Die Assyrer haben einige Zeit später dann Isarel und Juda zerstört.
2 - Philippus, verfolgt und geflohen - die Botschaft kommt nach Samarien
Die Botschaft von Christus wurde immer mehr zur Bedrohung der geistlichen Eliten, damit setzte Verfolgung ein. Philippus hatte gesehen, wie sein Mitdiakon Stephanus gesteinigt wurde und floh deshalb aus Jerusalem nach Samarien. Samarien war für orthodoxe Juden tabu, vielleicht war das der Grund für seine Flucht gen Norden. Bei allem hat er aber seinen Dienst treu fortgesetzt. Dadurch wurde das Evangelium erstmals nach Samarien weitergetragen.
Was sagen uns diese Beispiele? Beide waren von Gott zu ihrem Dienst befähigt. Beide wurden von Gott gebraucht, um ganze Städte zu bewegen. Jona hatte einen Auftrag konkret für eine Stadt, Philippus predigte, wo immer er auch war. Wir dürfen annehmen, dass Gott eine Vision für unsere Stadt hat, auch für Ludwigsburg. Wir dürfen glauben, dass er auch uns gebraucht für seine Pläne. Gott möchte seine Gnade in unsere Stadt ausgießen. Er möchte uns alles geben was wir für unser Umfeld brauchen. Es braucht aber unser Ja dazu, wir entscheiden, ob wir dem Willen Gottes folgen.
(Predigt von JRicken am 09.10.2016 in der FeG LB)
Siehe auch Apostelgeschichte 20, 18 ff. - die Abschiedsrede von Paulus.
1. Gemeinschaft mit dem Jünger: diese braucht wie Pflanzen eine regelmäßige Pflege. Nehmen wir uns Zeit, um sie mit jemanden zu verbringen? Jesus verbringt viel Zeit mit seinen Jüngern. Paulus reist zumeist nicht alleine.
2. Ermahnen ist nicht Belehren: Belehren wäre die falsche Motivation. Es geht um Beziehung, nicht um Regeln. Verhalten soll sich durch Beziehung zu Jesus ändern. Der Glaube sagt, dass wir heil sind. Wir sollen also zeigen, dass wir Heil SIND und nicht Heil WERDEN.
3. Warnung vor Schwierigkeiten: Schwierigkeiten treten von außen auf - durch Verfolgung - und von innen - durch Irrlehre. Wir beurteilen Verfolgung als schlimmer wie Irrlehre. Dabei ist es umgekehrt, auch wenn Verfolgung herausfordernd ist zu erdulden.
4. Vorbild für den Jünger: Wir orientieren uns unweigerlich an anderen Menschen. So dürfen wir wie Paulus sagen, dass andere unsere Nachahmer werden sollen - allerdings nicht dadurch, dass sie uns imitieren, sondern im Kontext, dass sie sich nicht durch Irrlehre verführen lassen. Daher sollen wir offen sein und von unserem Glaubensleben berichten.
5. Gebet für den Jünger: Jesus bittet für Bewahrung vor Irrlehre und Verfolgung, das sollten wir auch immer wieder tun.