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Der aus Jerusalem stammende Johannes Markus begleitete den Apostel Petrus wahrscheinlich schon, als dieser die Stadt im Jahr 42 n.Chr. verlassen musste und nach Rom reiste. Als Petrus wieder zurückkehren wollte, baten die Gläubigen dort Markus, das, was Petrus predigte, für sie aufzuschreiben, was er auch tat. So könnten die ersten Teile seines Evangeliums bereits um das Jahr 45 in Rom entstanden sein. Markus war zwar kein Augenzeuge der Worte und Taten des Herrn, aber als Begleiter des Apostels schrieb er zuverlässig alles auf, woran dieser sich erinnerte. Er vollendete sein Evangelium wohl um das Jahr 57 als er mit Petrus wieder in Rom war und dieser es für die Lesung in den Gemeinden freigab. Das Markusevangelium stellt besonders die Taten von Jesus Christus in den Vordergrund. Der Stil ist lebendig und anschaulich.


Markus 1, 15 - Kairos-Momente

(Predigt am 25.11.2018 von KK in der FeG Ludwigsburg)

Beim Marshmallow-Experiment wird Kindern folgender Deal angeboten: einen Marshmallow gleich essen oder zu warten, um dann als Belohnung einen zweiten zu erhalten. Man sieht, wie es den Kindern sehr schwer fällt zu warten, obwohl sie gerne einen zweiten hätten.

Warten kann echt hart sein, gerade wenn man das Ziel konkret vor Augen hat. Synonyme oder verwandte Begriffe sind er-warten, ausharren, durchwachen, Wartezeit oder Warteraum. Wartezeit ist immer Spannungszeit. Dabei geht es heute um „erfüllte Zeit“.

Friedrich Nietzsche formuliert: Ein sicheres Mittel, die Leute aufzubringen und ihnen böse Gedanken in den Kopf zu setzen ist sie lange warten zu lassen. Dies macht unmoralisch. Leo Tolstoi formuliert dagegen: Alles nimmt ein gutes Ende für den der warten kann.

Seit dem 7. Jahrhundert ist die Adventszeit eine besondere Wartezeit. Die Bibel ist durchzogen vom Warten. Siehe bspw. die Verheißung des Kindersegens an Abraham. Gott nutzt das Warten, um Glauben zu formen. Das Warten auf den Messias hat in Israel die Erwartung immer weiter gesteigert. Dann kommt die Zeit, in der sich die Verheißung erfüllt. Siehe auch Galather 4, 4.

Wie kann Deine Zeit erfüllt werden? Der Prediger Salomo führt aus, dass „alles hat seine Zeit habe“. Gott will, dass wir seine Spur des Segens in unserem Leben erkennen. „Ich habe keine Zeit“ hört man heute oft. Ein Sinnspruch lautet: „Wir brauchen nicht mehr Zeit im Leben, sondern mehr Leben in unserer Zeit.“

Jesus ist uns ein Vorbild. Jesu Erdenleben war ganz auf den Takt des Vaters ausgerichtet. In der deutschen Sprache haben wir wenige Begriffe für Zeit. Bei Zeit denken wir an die Uhr. Dies entspricht dem biblischen Begriff „Chronos“. Dabei lesen wir auch: „Als die Zeit erfüllt war…“. Hier verwendet die Bibel den Begriff „Kairos“ Es ist eine passende Zeit, ein Zusammenkommen zu einem Zeitpunkt.

Zeit auskaufen aus Gottes Sicht heißt den „Kairos“ erleben. Wir leben Demut und Gehorsam. Wir nehmen die Gnade, den Moment, den uns Gott gegeben hat, wahr. Am Ende der Weihnachtsgeschichte trifft das Jesuskind auf Simeon. Gott hat ihm die Verheißung gegeben, den Messias mit eigenen Augen sehen zu dürfen. Simeon erkennt den Kairos-Moment, Simeon hat die Antenne für den Moment.

Kairos bedeutet, dass hier und jetzt Dein Kairos-Moment ist. Das hier und jetzt ist nicht Zufall, sondern Gottes Plan. Viele verpassen den Moment, weil sie das nicht erkennen, kein Ja dazu zu ihrem Ort, ihrer Lebenssituation etc. haben. Ein Leben auf der Überholspur ohne Brüche ist nicht Gottes Bestreben. Unser ganz normales Leben ist der Ackerboden für unser Glaubensleben. In Kolosser 3, 17 lesen wir den Tipp von Paulus hierzu. So wünsche ich euch mehr „Kairos“ in unserer „Chronos“, nicht nur in der Adventszeit.


Markus 1, 16-20 - Entscheidungen treffen

(Predigt am 02.10.2016 von PScheld in der FeG Ludwigsburg)

Wie treffen wir Entscheidungen? Man kann Entscheidung rein über das Gefühl treffen oder rein über den Verstand. Wir brauchen beides. Der Entscheidungsprozess lässt sich allerdings nicht in wenigen Sätzen erklären, er bleibt ein komplexer Vorgang.

Die Predigt heute beginnt mit dem Verstand. Jesus trifft Simon und Andreas am galiläischen Meer, also dem See Genezareth. Simon und Andreas sind griechisch-hellinistische Namen. Die beiden stammen aus Betsaida, einem von Nicht-Juden bewohnten Ort. Johannes und Jakobus dagegen sind jüdische Namen. Simon und Andreas verlassen ihre Familie und die Tagelöhner, also das kleine Familienfischereiunternehmen. Jesus wählt die Metapher „Menschenfischer“ - einen Ausdruck, den wir heute noch unverändert verstehen. Allerdings werden die Jünger erst nach Jesu Himmelfahrt zu Menschenfischern, es dauert also einige Zeit, bis sich das Versprechen Jesu erfüllt.

Die Berufung geschieht ohne „Gegenwehr“, ohne Zögern und Zaudern wie bei Mose, Jeremia oder Elisa. Der Nachfolgeruf Jesu hatte also überwältigende Macht. Damit sind wir beim Gefühl.

Wie wäre diese Nachfolge für uns? Cool, wir würden Jesus selbst direkt und höchst persönlich nachlaufen! Unter uns Jüngern gebe es keine sozialen Unterschiede, damals Griechen und Juden, heute Deutsche und Türken oder Marokkaner. Wollten wir das in der heutigen Zeit und der heutigen Welt wirklich? Wir hätten dann keine Zeit mehr für Familie, Hobbies oder eine eigene Lebensplanung.

Das ist das Dilemma, über Entscheidungen zu predigen. Es gibt für die Entscheidung dafür wie auch dagegen Argumente. Würde uns eine spontane Nachfolge wie in der Textstelle nicht überfordern, wäre das nicht viel zu spontan und unvorbereitet? Jesus spricht in der Tat heute anders, aber ebenso mächtig überwältigend zu uns.

Die Jünger sind nicht über Nacht zu Menschenfischern geworden, aber zu Jüngern. Das war also die Entscheidung sich „ausbilden zu lassen“. Vor dieser Entscheidung stehen wir. Wenn Du bereit bist Jesus nachzufolgen, dann lass Dich als Jünger ausbilden! Entscheidungen engen nicht ein, sie befreien. Wie in einer Ehe ist es Tag für Tag neu herausfordernd, Beziehung mit Gott zu leben. Wir sind keine Beziehungsprofis, aber Gott leitet uns an. Wir dürfen entscheiden und brauchen dazu Verstand und Gefühl. Welche Entscheidung treffen wir? Folgen wir Jesus nach?


Markus 1, 16-20 - Mentoring

(Predigt am 03.12.2017 von SHecht-W. in der FeG Ludwigsburg)

Unter Mentoring ist die geistliche Begleitung von Menschen zu verstehen, wie es Jesus für seine Jünger getan hat. In unserer Gemeindeform kennen wir die geistliche Begleitung nicht als strukturiertes bzw. gelebtes Element - das ist bspw. in Klöstern anders.

Dabei geht es um Geburt und Wachstum - wie es das Bild vorhin mit dem Baumstumpf zeigte, auf dem ein neues Pflänzlein wächst oder der Tätigkeit von Hebammen eigen ist. Martin Wehrle drückt es in seinem Buch „Geistliche Vaterschaft“ wie folgt aus: Mentoring ist nicht Institution, sondern Charisma, also Gabe des Heiligen Geistes. Gerade in Zeiten der Krise, der Erschöpfung oder großer Enttäuschung ist eine Lebensschule hilfreich.

Wer den biblischen Bericht liest, mag sich fragen, wieso sich die Jünger - die mitten im Leben standen - auf den Ruf Jesu eingelassen hatten. Vielleicht hatten sie Sehnsucht nach einem Leben in der Nähe Gottes? Jesus hat das Modell von Mentoring gelebt. Es gibt unterschiedliche Stufen der Intensität von Jüngerschaft.

Die Bibel berichtet, dass Jesus die Schwiegermutter von Petrus heilt. Es gibt also den Bezug zum vorigen Leben. Er verbringt viel Zeit mit den Jüngern, lehrt sie, leitet sie zur praktischen Umsetzung an und sendet sie aus, gibt ihnen einen eigenen Auftrag. So gibt es Zeiten des Gesprächs mit Tiefgang oder peinliche Fragen, z.B. über den Sitzplatz im Himmel - die Jünger zeigen auch Schwächen.

Die Speisung der 5.000 muss beeindruckend gewesen sein. Aber zwei Kapitel weiter stellen sich die Jünger erneut die Frage, wie sie 4.000 Männer satt bekommen können. Und ein Kapitel weiter vergessen sie das Brot für die Überfahrt. So ist es doch auch bei uns: wir erleben beeindruckendes, vergessen das aber schnell und wiederholen Fehler. Jesus ist mit uns sehr geduldig!

Herzstück des Mentorings von Jesus ist seine Beziehung zum Vater, er tut nichts aus sich selbst - eine Beziehung im Sinne von Rebe und Weinstock. Jesus ist abhängig vom Vater. Wir dagegen wollen unabhängig und eigenständig sein. Eine solche Abhängigkeit bedeutet Hingabe. Aber Achtung: es gibt auch die Hingabe an Beruf oder Hobby! Wofür geben wir uns hin? Was ist richtig für uns, wie komme ich dazu mich dem richtigen hinzugeben? Diese Frage ist in unserer Lebenspraxis schwierig, aber grundlegend. Wir wollen frei werden von „man müsste, man sollte“.

So wie der Vater der Mentor von Jesus ist soll Jesus der Mentor für unser Leben sein, lasst uns nur ihm hingeben! Lasst uns kontinuierlich mit dieser Kraftquelle verbunden sein!


Markus 1, 32-39 - Jesus sucht die Stille

(Predigt am 30.10.2011 von PScheld in der FeG LB)

Wir stehen kurz vor Allerheiligen. Das ist hier in Baden-Württemberg ein Feiertag, in Hessen nicht. Gerade im Grenzbereich fahren daher viele Baden-Württemberger an diesem Tag zum Einkaufen nach Hessen. Oder es gab gerade den Verkaufsstart für das neue iPhone 4s. “Apple-Jünger” übernachten vor den Läden, um ja zu den ersten zu gehören, die das neue Gerät in Händen halten können. Die Beispiele zeigen: wenn Leute etwas wirklich wollen, dann setzen sie sich konsequent dafür ein.

1. Träume sind Schäume?!

Jesus hat gemäß unserer Textstelle am Sabbat Kranke geheilt, was sich wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Jetzt war er in Kapernaum und hat die Schwiegermutter von Petrus geheilt. Viele kamen und er heilte viele – laut Text kam “ganz Kapernaum”. Wenn wir wirklich etwas wollen, dann tun wir sehr viel dafür. So hat der Wille dieser Menschen sie zur Heilung geführt.<br>Was wünschen wir uns? Was sind für uns Ziele, die wir unbedingt wollen? Mehr Zeit, mehr Geld, mehr …? Was tun wir für diese Wünsche? Ein Traum wird nicht Wirklichkeit, wenn wir es nicht wenigstens versuchen ihn zu leben. So wird manches Mal Unmögliches wahr. Durch Jesus haben wir eine einzigartige Verbindung zu Gott, welcher die Macht hat Träume wahr werden zu lassen.

2. Ein bisschen allein

Am Morgen finden die Jünger Jesus allein im Gebet, in stiller Zeit. Sie verstehen das nicht, sehen nur die Arbeit am Traum der Heilung von Menschen. Gerade wenn man sehr im Mittelpunkt steht ist es wichtig und gut, stille Zeit zu haben, runter zu kommen, nicht dauerhaft unter Strom zu stehen. Es gibt Zeiten für das Handeln und für das Ruhen. Wenn wir handeln, dann lasst uns gleichzeitig Zeit der Ruhe einplanen. So können wir die Kraft Gottes immer wieder neu erfahren und bleiben zugerüstet. Da können schon einige Minuten am Tag ausreichend sein. Das gleiche gilt für die Ehe: für eine gute Beziehung ist wichtig, dass man regelmäßig miteinander redet, im Gespräch bleibt, so auch mit Gott.

3. Es ist Zeit

Jesus weist die Jünger darauf hin, dass sein Auftrag weiter geht, er noch in andere Städte muss. Er hatte wohl noch nicht alle Kranke geheilt und die Jünger wollten zurück, um die Arbeit vor Ort fertig zu stellen. Jesus macht aber das, was dran ist, was sein Auftrag ist. Dies zu wissen und umzusetzen ist eine sehr hohe Kunst. Er geht nicht zurück in das Bekannte, sondern er geht weiter. Manches Mal zeigen wir das mit unserer eigenen Biographie auf: verlassen die sichere Arbeitsstelle und Absolvieren eine Bibelschule. Wir erkennen oft genug was “dran” ist. Das Problem ist, dass wir dieses Wissen in Handeln umsetzen müssen. Altes, vertrautes gibt Halt, neue Wege bedürfen Wille, Mut und Entscheidung. Schließlich hat Jesus seinen Auftrag zunächst an die Jünger und an uns übergeben. Uns an unserem Auftrag zu orientieren ist ein “learning by doing”. Wie wir das tun lernen wir von Jesus. Sein göttlicher Auftrag steht für ihn über allem. So können wir anfangen unsere Träume zu verwirklichen – nicht die egoistischen, sondern die im Blick auf das Reich Gottes.

Fazit

Träume können verwirklicht werden, allerdings nur, wenn wir das Nötige dafür tun. Bei allem Arbeiten brauchen wir regelmäßig Zeit zur Ruhe, zur inneren Einkehr. Unser Auftrag, also die Grundlage für unsere Träume ist die Arbeit am Reich Gottes.


Markus 3, 31-35 - Jesu wahre Verwandtschaft

(Predigt am 18.09.2011 von PScheld in der FeG LB)

1. Begeisterung vs. Unverständnis

Jesus war durchaus vergleichbar mit einem “Popstar”. Er hat Menschen begeistert, aber auch Opposition und Unverständnis erzeugt. Er wandelt sich gerade vom Zimmermann zum Wanderprediger. Seine leibliche Familie hält ihn für verrückt, sie will ihn zur Vernunft bringen. Anders wie die Menschenmassen wahren sie Abstand, gehen nicht “ins Haus”, sondern lassen ihn rufen. Sie verstehen den Inhalt seiner Botschaft nicht, sehen nur die äußere Form. Für Jesus ist seine “Begeisterung” für seinen Dienst wichtiger. So gehören Begeisterung und Unverständnis wohl untrennbar zusammen.

2. Verwandtsein mit Jesus

Jesus distanziert sich von seiner Herkunftsfamilie, er weist deren Anspruch auf ihn ab. Es gibt im Reich Gottes eine Neubestimmung von Familie. Seine Herkunftsfamilie ist nicht in der Familie Gottes, weil sie sich nicht für seine Inhalte interessiert.<br><br>'3. Was heißt das für uns?'<br><br>Zu welcher Familie gehören wir – zu der, die draußen ist vor der Tür und ihn hinausrufen will oder zu der, die drinnen sitzt und ihm zuhört und die Begeisterung teilt. Wie verbringen wir unsere Zeit, was hat Vorrang? Das äußere Leben oder die innere Einkehr zu Jesus? Wie setzen wir unsere Prioritäten?


Markus 5, 21-43 - Krankheit in der Welt

(Predigt am 24.04.2016 von MKammer in der FeG LB)

Es empfiehlt sich, die Bibel ganz durchzulesen, ich bin seit ca. 1,5 Jahren daran. Im heutigen Abschnitt stellt sich die Frage, was genau „krank sein“ bedeutet und wann Gott Krankheiten heilt. Die Vorgeschichte in der Bibel ist, dass durch den Baum der Erkenntnis die Sünde, die Eigenmächtigkeit des Menschen in die Welt kam. Der Mensch wird krank, wenn er meint, selbst zu wissen was gut und richtig ist. Du kannst dich selbst prüfen: was bist du persönlich bereit zu opfern, was nicht - dadurch wird sichtbar, was dein „Herzensgott“ ist. Vielleicht ist es der Erfolg im Beruf, der zu Lasten der Gesundheit geht oder Süchte nach Alkohol, schlechtem Essen oder gar Drogen, die uns zerstören, oder es sind unsere Träumereien, die uns den Blick auf die Wirklichkeit verstellen.

In der Textstelle reagieren die Menschen unterschiedlich auf Jesus. Es gibt die Lachenden, die Jairus für naiv halten und meinen, über der Situation zu stehen. Es gibt die Trauernden, die ohne Hoffnung sind. Und es gibt die Glaubenden, die fest auf Jesus und seine Zusagen vertrauen. Wo stehen wir?

Wie konnte es passieren, dass wir durch die Sünde von Gott getrennt wurden und seit dem auch die dümmsten Dinge tun? Jesus kennt jede einzelne dunkle Stelle in mir. Er hat die Strafe auf sich genommen, damit wir heil werden können. Wo stehen wir also? Bei den Lachenden, den Weinenden oder den Glaubenden? Glaubend bedeutet: ich kapituliere, damit Jesus mich gesund machen kann. Bedenke: wir haben unser Leben viel weniger im Griff als wir denken. Jesus kann sich dann verherrlichen, wenn wir wissen, dass wir selbst nicht weiter können.


Markus 10, 13-16 - Segnung der Kindschaft

(Predigt am 13.11.2011 von PScheld in der FeG LB)

Wer kennt es nicht – Männer und ihre “Spielzeuge”? Da wird gerne mal viel Zeit und Geld in die Hobbies investiert, wenn das “Kind im Manne” zum Vorschein kommt. Als Kind waren es noch kleine Themen, als Mann ist es das getunte Auto oder sonstiges. Grund genug, sich mit dem Thema “Kinder” auseinanderzusetzen.

1. Wissen was “dran” ist

Jesus war unterwegs und lehrte. Da sollten Kinder zu ihm gebracht werden, damit er sie segnet. Die Jünger wehrten dieses Anliegen richtig barsch ab. Die Kinder waren vielleicht noch keine 13 Jahre alt und damit noch nicht religionsmündig. Dann hatte Jesus ja soviel wichtigeres zu tun, keine Zeit zu verschwenden. Die Kinder würden Jesu Lehre auch garnicht verstehen können.<br>In unserer Zeit scheint das anders zu sein. Was wir heute unter Gottesdienst verstehen, überfordert die Kinder. WIR bringen ihnen bei, wie man glaubt und wie “man” sich im Gottesdienst verhält. Kinder sind wissensdurstig und uns wird es oft zuviel, so dass wir ihre Fragen und ihren Aufmerksamkeitsbedarf abwehren, weil wir anderes zu tun haben.<br>Wir glauben, dass wir unseren Kindern helfen, wenn wir sie bevormunden, was nicht immer schlecht, aber auch nicht immer gut für die Kinder ist. Die Jünger bevormunden, sie sieben aus und entscheiden, wer zu Jesus kommen darf.

2. Jesus greift ein

Jesus wehrt sich gegen die Bevormundung durch die Jünger. Er geht sogar einen Schritt weiter und setzt die Kinder zum Vorbild! Sollen wir dann wie Kinder keine Verantwortung übernehmen, naiv sein, keine Ironie verstehen?

Jesus geht es um einen anderen Wesenszug, es geht um das Ur-Vertrauen der Kinder. Sie sind nicht berechnend, glauben das was man ihnen sagt. Kinder haben ein unglaubliches Vertrauen. Wenn Kinder sich verletzen, gehen sie gleich zu ihren Eltern und erwarten von diesen Hilfe. Kinder können Jesus unbedingt glauben, lassen sich auf die Herrschaft Jesu so ein, wie er ihnen das sagt. Das können wir von Kindern lernen.<br>Als Erwachsene haben wir viele “Störgedanken” und es schwerer, so bedingungslos zu vertrauen. Vertrauen ist für uns Herausforderung, eine schwierige Aufgabe.

3. Die gute Aussicht

Jesus geht hin, nimmt die Kinder in den Arm und segnet sie. Es ist genau das passiert, was die Jünger verhindern wollten. Jesus segnet die Kinder wohl nur bzw. gerade wegen ihres Vertrauens in ihn. Nicht nur Kinder, sondern solchen vertrauenden Menschen wie ihnen steht das Reich Gottes offen. Wir werden nicht enttäuscht, wenn wir auf Jesus vertrauen, wenn wir naiv an ihn glauben. Dieser Glaube, dieses Vertrauen ist Vorraussetzung, dass Jesus uns segnet.

Fazit

Eine Bevormundung ist nicht immer angemessen, gerade wenn wir unsere Kinder erziehen. Wir sollten unsere Befugnisse und Grenzen kennen. Wir bringen niemandem das Evangelium bei, das kann nur Gott selbst. Wir können von Kindern lernen, wie Evangelium geht. Kleine Kinder freuen sich und lachen gerne, sie “verschenken” das einfach so. So können wir Jesus genauso unser Herz schenken und ihm vertrauen – uns ganz in seine segnende Hände geben, ihm unser Herz schenken wie ein Kind, das von einer Mauer in die Arme des Vaters springt, weil es ihm naiv vertraut. Wir sollten uns weniger Bevormundung und mehr gutes Vertrauen wünschen. Dann finden wir durch unser Vertrauen Geborgenheit in den Armen Gottes.


Markus 13, 33-37 - Wachsamkeit im Glauben

(Predigt am 20.11.2011 von NHaddad in der FeG LB)

Wir stehen kurz vor der Adventszeit. Im griechischen bedeutet der Begriff “Erscheinen (eines Königs)”. Wenn der König im Tempel/Schloss erscheint, dann ist das von besonderer Bedeutung. Ursprünglich war die Adventszeit eine Fastenzeit, aus einer besinnlichen ist heute eine berauschte Zeit geworden.

In unserer Textstelle spricht Jesus warnend über Endzeit und Wiederkunft. Er will uns dabei nicht erschrecken, sondern schützen. “Seht euch vor, was außen in der Welt geschieht und bleibt innerlich ‘wach’.” Wachsamkeit heißt Ausdauer, aufeinander achten, beten, dienen, Gemeinschaft leben. Wir sind Nachfolger Christi in jeder Situation. Jesus beauftragt uns in seiner Vollmacht seine Aufgaben hier als Nachfolger zu erledigen. Jeder hat seinen Aufgabenbereich. So hat auch der Torwächter/Türhüter am Stadttor seine klare Aufgabe.

1. Wer wacht eigentlich?

Der Herr wacht über uns. Was bedeutet es ein zentrales Stadttor zu überwachen? Bewachen wir das Tor zu unserer Ehe, Erziehung … was von außen auf uns einströmen kann? Wer bewacht heute das Wort Gottes, die 10 Gebote? Lesen wir anhaltend die Bibel, was lassen wir auf uns einströmen? Wächter im AT waren stark und klug, auch die Hirten. Hören wir auf unsere Hirten? Spaltungen in die Gemeinde kommen, wenn wir nicht wachsam sind.

2. Was wird bewacht?

Das Haus Gottes. Jesus als Reisender verließ sein Haus. Gemeinde Gottes sind lebendige Steine, also wir. Wir haben eine Schatzkammer, das Wort Gottes, das wir bewachen. Sind nicht wir der Schatz, der teuer von Jesus erkauft wurde?

3. Warum sollen wir wach bleiben?

Wir wissen weder den Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu noch der Gefahr/ Versuchung von außen. Es gibt falsche “Christusse”, die Zeichen und Wunder tun um uns zu verführen. Wir brauchen Gottes Wort um diese Feinheiten unterscheiden zu können. Wie kommen solche Verführer in unsere Mitte? Beispiel: ein Bauer hat jeden Tag immer eines seiner Hühner verloren. Zunächst sichert er seinen Hühnerstall besser ab. Schließlich liegt er die ganze Nacht und dann den ganzen Tag auf der Lauer. Es stellt sich heraus, dass ein Fuchs immer zur Zeit des Mittagessens kam, da nur da alle abgelenkt waren. Der Satan verstellt sich als Engel des Lichts. Wie können wir also die Integrität des Wortes gewährleisten?

4. Wie sollen wir wachen?

Wir leben in einer dunklen Welt. Wir sollen Lichter sein. Wir sollen zu jeder Zeit wachen, damit uns der Herr bei der Rückkehr nicht schlafend findet. Der Schlafende ist sehr schwer, wenn man ihn tragen möchte! Man merkt den Unterschied bereits bei kleinen Kindern. Wie soll eine Gemeinde wach bleiben, wenn sie viele Schlafende tragen muss? Die Kleinen, Schwachen müssen wir tragen, wir tragen “unser Kreuz”. Aber einen Schlafenden zu tragen, dazu sollten wir nicht bereit sein. Der Schlafende ist nicht bereit, Jesus zu empfangen, zu dienen. Der Schlafende kann die Tür nicht zumachen, durch die der Wind der Welt hindurch kommt. In semitischen Dialekten ist Geist und Wind das selbe Wort. Jesus sagt zum Schluss, dass er das allen Jüngern, jedem Einzelnen sagt. Wir können Buße tun und bekennen, wann und wo wir geschlafen haben und dass wir wieder ganz wachen wollen. Die ersten Christen haben so sehr mit der nahen Wiederkunft gerechnet, dass sie gewacht haben, sich weniger um irdisches Gut gekümmert hatten. Endzeithoffnung und Ethik (= praktisches Christsein) gehören zusammen. Lesen wir hierzu [http://www.alt.kh-vanheiden.de/NeUe/Bibeltexte/roe.html#11 Römer 11,11]. Lasst uns also wachen (und beten)!


Markus 14, 12-25 - Ritus Abendmahl

(Predigt am 18.11.2012 von PScheld in der FeG LB)

In unserem Alttag gibt es unterschiedliche Bräuche, so erheben sich doch einige Personen, wenn sie jemanden begrüßen oder als Gastgeber bringt man seinen Besuch beim Abschied zur Tür. Manche solcher Alltagsriten fallen uns nicht auf, manche schon, so wie das Abendmahl in unserer heutigen Predigt.

1. Vorhersage des Abendmahls

Das Passa-Fest erinnert an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Für dieses Fest gibt es einen genauen Ablauf. In diesem Ablauf sagt Jesus, wie und wo Jünger einen Raum für ein gemeinsames Abendmahl finden werden. Diese Vorhersage ist ein Beleg, dass Jesus das ganze Leid kennt, das ihm bevorsteht. Er weiß auch, dass einer der Zwölf ihn verraten wird und wer. Dieser Verräter, Judas, hat seine Existenz nicht erreicht, mit dem Verrat endgültig vorbeigelebt an dem Leben, dass er als Jünger leben sollte.

2. Das Abendmahl

Zu Beginn des Mahls folgen die Einsetzungsworte durch Jesus. „Rettung für viele“ meint genauer „alle einer bestimmten Gruppe“. Das Blut ist ein Zeichen des Lebens. Jesus gibt alles, er behält nichts für sich zurück.

3. Die Botschaft des Abendmahls

Was ist besonders an diesem wohlbekannten Text? Zum einen ist die Einleitung viel länger, es folgen nur drei Verse zum Abendmahl. Das Abendmahl ist der Hinweis darauf, dass Jesus weiß was passieren wird, darauf gründet sich sein Bekenntnis, seine Einsetzungsworte.Wie wäre ein solches Wissen für uns? Würden wir getreu dem folgen oder nicht doch nach einer anderen Lösung suchen und versuchen, irgendwie am Leben zu bleiben?Jesus kündigt den Verrat an und alle Jünger sehen sich gezwungen sich selbst zu hinterfragen: „Ich bin das doch nicht?“ Die Möglichkeit stellt sich also für alle, auch den Lieblingsjünger. Und die Frage stellt sich noch für uns heute.Judas ist mit dabei, obwohl Jesus ihn durchschaut, lässt er Judas am Abendmahl teilhaben. Er teilt allen aus. Judas ist nicht ausgeschlossen gewesen, er hatte volle Teilhabe, die freie Teilhabe an der Erlösung Jesu. Er hat seine Entscheidung frei getroffen, aber abhängig vom Mammon.

Fazit

Weshalb haben wir diesen Ritus? Wir hören nicht auf das Abendmahl zu feiern, weil es uns immer wieder neu gilt, dass ER alles für uns getan und gegeben hat. Es ist ein sichtbares Zeichen. Vers 25 ist ein Ausblick, eine frohe Botschaft, es wird letztlich alles gut. Jesus ist wissend durch das Leid gegangen, er wusste aber auch um die Perspektive des Paradieses. Abendmahl ist wie das Aufstehen beim Begrüßen: ein Ritual, aber ein gutes Ritual.


Markus 16, 15 - Missionsbefehl: geht hin fischen

(Predigt am 23.09.2018 von KH in der FeG LB)

In der Textstelle wird von „Gehen“ gesprochen. Das ist das Gegenteil von „Bleiben“. Wir sollen hingehen ans Wasser zum Fischen. Jesus wurde ja auch draußen auf Golgatha gekreuzigt und nicht in der Kirche auf einem Altar zwischen zwei Kerzen! Wir müssen zu den Menschen gehen, wenn wir sie für Jesus gewinnen wollen. Auch die Menschen heute sind sehr offen für den Glauben. Wir sprechen in unserer Zeit wenig über die Hölle. Jesus spricht fast mehr über die Hölle als den Himmel. Das zeigt, wie wichtig es ist, Menschen vor der ewigen Verdammnis zu bewahren.

In der ETG hatten wir einen Angelausflug unternommen und wollten mit dem Fang die ganze Gemeinde versorgen. Nur mein Vater fing einen so kleinen Fisch, dass er ihn ins Wasser zurückwarf. Ein fremder Angler schenkte uns dann aus Mitleid einen Fisch. Ohne eigenen Erfolg ging es wieder nach Hause. Aber eines war richtig: wir gingen zum Wasser, hin zum Fischen.

Gott will, dass wir Fischen gehen! In Apg. 1,4-5 werden die Jünger aufgefordert, noch nicht hinzugehen, sondern in Jerusalem zu bleiben, bis sie zugerüstet und mit dem Heiligen Geist getauft werden. Gott hat uns den Heiligen Geist gegeben, um uns für die Mission zuzurüsten und zu bevollmächtigen. Wir müssen nur das Evangelium verkünden, darüber reden - alles andere wirkt der Heilige Geist.

Trevor Gregory gab mir folgenden Spruch eines Missionars mit:

Finde heraus was Gottes Herz bricht
und bitte ihn Deines an der selben stelle zu brechen.

Er selbst erfuhr von einem Jungen in seiner Klasse, dass sich die anderen über ihn aufgrund seines Glaubens lustig machen. So kam er mit dem Jungen ins Gespräch über den Glauben und freute sich auf die Gespräche. Doch eines Tages kam der Junge nicht in den Religionsunterricht. Auf Nachfrage teilte der Lehrer mit, dass der Junge Klebstoff geschnüffelt hat um regelmäßig high zu werden und dachte, er könne übers Wasser laufen. Dabei sei er in einem 15 cm tiefen Wasser ertrunken. Dieses Erlebnis machte Gregory wütend über sich selbst, weil er wohl der letzte Mensch war, der diesen Jungen erreichen konnte. Und dann wütend auf Gott, weil er den Jungen nicht vorher errettet hatte.

In 1. Kor. 9,19-23 wird beschrieben, wie Paulus versuchte Menschen zu erreichen. In den Versen 26-27 geht es dann um den Charakter von Paulus. Wir alle sind keine Heiligen. Aber wenn wir nicht das leben was wir predigen, werden wir Menschen nicht gewinnen. Wir sind „die Bibel, die die Menschen draußen lesen“!

Zusammenfassung:

  1. Wer fischen will muss ans Wasser.
  2. Gott gibt uns seinen Geist.
  3. Erbarmen für die Verlorenen
  4. Gemeinsamer Boden