Der griechische Arzt Lukas hatte Paulus bis nach Jerusalem begleitet. Nachdem dieser verhaftet und verhört worden war, kam es zu einer Verschwörung von 40 jüdischen Männern. Daraufhin wurde Paulus stark bewacht nach Cäsarea überführt und blieb dort in Haft. Der Statthalter Felix verzögerte jedoch eine gerichtliche Entscheidung bis zu seiner Ablösung, obwohl er von der Unschuld des Angeklagten überzeugt war. So vergingen zwei Jahre. In dieser Zeit hatte Lukas Gelegenheit zu gründlichen Nachforschungen und Zeugenbefragungen in Israel. Wir können annehmen, dass sein Evangelium in dieser Zeit, also zwischen 57 und 59 n.Chr., in Cäsarea entstand. Lukas widmete sein Werk einem gewissen Theophilus, der dann wohl auch für die Vervielfältigung und Verbreitung sorgte. Theophilus sollte erkennen, dass sein Glaube auf sicheren historischen Tatsachen beruhte. In seinem Evangelium zeigt Lukas Jesus als den Menschensohn, der die Verlorenen suchen und retten wollte, aber von Israel abgelehnt wurde.
(Predigt am 09.12.2018 von KK in der FeG LB)
In der Weihnachtsgeschichte kommen viele alte Menschen vor. Wenn man durchzählt, sind es 2 Kinder (Johannes, Jesus), 1 Jugendliche (Maria), 2 Erwachsene (u.a. Josef) sowie 5 Alte (Zacharias und Elisabeth, Simeon, Hanna u.a.). Die „Alten“ sind also deutlich in der Überzahl.
Heute ist Weihnachten ein Fest für Kinder. Zur Zeit von Weihnachten war es etwas für Alte. Vielleicht stehen sie für den Übergang von der alten in die neu anbrechende Zeit.
Wir hatten in der letzten Predigt die Begriffe „chronos“ und „kairos“ betrachtet. Während „chronos“ mit Zeit übersetzt werden kann, fehlt ein Begriff für „kairos“ als „die rechte Zeit“. Die Zeit war reif für die Geburt Jesu, dem kairos-Moment. Simeon mag viele kleine Heilsmonente in seinem Leben gehabt haben. Gottes Heilszeit kommt individuell - für die 16-jährige Maria, für den alten Simeon usw. Simeon ist dabei eine Randfigur in der Geschichte, die aber fasziniert.
Als er jung war, erlebte er die Invasion durch die Römer. Sie waren gekommen um zu bleiben, das war zu sehen. Das Sozialsystem und die gesamte Gesellschaft änderte sich. Die Juden wurden fremd im eigenen Land. Simeon hielt treu am Glauben fest.
Dunkelheit ist eine bleibende Realität auch in unserer Zeit. Für Simeon geht in der Begegnung mit dem Jesus-Kind der Vorhang auf. Das Licht von Weihnachten gibt es nur auf Basis der Dunkelheit in dieser Welt bzw. unserem Lebensalltag. Simeon mag tausende Male im Tempel gewesen sein, bis er Jesus begegnete - er wartete getreu auf die Ankunft des Lichts. Dabei war er kein Levit, Pharisäer oder Superchrist - keine gesellschaftlich herausragende Person.
Hanna, eine verwitwete Prophetin, war bereits 84 Jahre alt. Ganz Israel, so auch sie, kannte die Zusage in Jesaja 66, 13: Gott wird dem Volk einen Tröster senden. Dabei erschien es den Leuten in ihrem Umfeld, dass sie mit ihrem Warten „nicht ganz bei Trost“ war. Jesus kommt als Tröster für Israel. Sein Trösten ist ein in die Arme nehmen, eine innige Beziehung. Jesus gibt dieses Amt nach seinem Kreuzestod an den heiligen Geist weiter.
Wir mögen uns fragen, wieso uns Gott nicht einen „Alleslöser“ oder „Alle Fragen Beantworter“ sendet. Aus unserem Glaubensleben kennen wir die Zeiten, in denen wir Tiefs haben und durchhängen. Wir suchen im Grunde die heile Welt. Bei Gottes Trost geht es um die Begegnung, um die Innigkeit mit dem Tröster. Solche kairos-Momente wünsche ich euch. Der Begriff der Gnade hängt eng mit kairos zusammen. Ich möchte gnädig mit Gott umgehen, auch wenn unsere heutige Welt sehr ungnädig mit ihm umgeht.
(Predigt am 15.10.2017 von JBergmann in der FeG LB)
Der Friede Roms - der Pax Romanum - bestand darin, dass sich Völker in das Römische Reich ein- und unterordnen mussten, um in diesen Schranken zu leben. Herodes unterdrückte das Volk Israel, das römische Imperium saugte die versklavten Völker aus. Unter der Decke brodelte es.
Bei den Armen auf dem Feld ruft der Engel wie in der heutigen Bibelstelle überliefert. Die Engel verkünden mit der Geburt des Messias den „Frieden auf Erden“. Bereits Jesaja prophezeit in Kapitel 9, 5-6 diese Ankunft des „Friedensfürsten“.
Das Wort „Schalom“ unterscheidet sich grundlegend von Pax Romana. Schalom kommt aus der hebräischen Wurzel des Wortes „ganz machen“ bzw. „heil machen“. Schalom ist mehr, umfassend, ein Frieden, der alles gut und heil macht. In Richter 6, 24 wird Gott als „Jahwe shalom“, also als Gott des Friedens bezeichnet. Ohne Shalom ist Gott abwesend, herrscht die Sünde.
Shalom lässt sich in verschiedenen Ebenen charakterisieren:
Himmlischer und irdischer Shalom sind eng miteinander verbunden. Gott herrscht im Himmel und im Frieden auf Erden. Frieden mit Gott, mit mir selbst, mit den Menschen, in der Welt, mit der Schöpfung - Shalom ist das Verständnis und der Schlüssel zu einem Leben wie es Gott gefällt. Wir sind geboren, Friedensstifter zu sein. Wie können wir notleidende Menschen in unseren Shalom einladen? Wie kann ich Gottes Schöpfung als Freund begegnen, als Freund und Friedensstifter. Wie können wir den Menschen in unserem direkten Umfeld zum Freund und Friedensstifter werden? Und denken wir an uns selbst, was bedeutet Shalom für uns selbst? Wie können wir Gottes Einladung zum Shalom immer neu annehmend begegnen?
(Predigt am 05.02.2017 von JEhlerding in der FeG LB)
Es gibt viele Fremdwörter in unserem Sprachgebrauch, die meisten sind uns vertraut. Das Wort „Prior“ allerdings weniger. Es bezeichnet „den Vorigen“, aber auch einen Vorsteher bzw. den Ersten in der Rangfolge. Bekannt ist aber das daraus abgeleitete Wort „Priorität“. Das Setzen einer Priorität kennen wir aus unserem Berufs- und Lebensalltag: wir orientieren uns an der Wichtigkeit und Dringlichkeit einer Aufgabe. Selbst wenn es uns nicht bewusst sein sollte: wir setzen jeden Tag Prioritäten. Ohne Prioritäten bspw. in Form einer Einkaufsliste sind wir leicht zu beeinflussen und kaufen am Ende viel mehr ein als nötig gewesen wäre.
Spielt das Prioritätenprinzip auch im geistlichen Leben eine Rolle? Es gibt in der Bibel einige Hinweise dazu. Die heutige Textstelle ist ein solches Beispiel - die unterschiedlichen Prioritäten, die Maria und Martha gesetzt hatten.
Martha müht sich ab, eine gute Gastgeberin zu sein. Sie scheint dabei immer mehr unter Druck zu kommen und ärgert sich deshalb zunehmend über ihre Schwester, die nicht unterstützt, sondern ganz den Worten Jesu zuhört. Jede der Schwestern setzt also eigene Prioritäten und beide tun etwas Gutes. Das Problem entsteht erst, als Martha der Kragen platzt. Sie macht es geschickt und versucht Jesus zu instrumentalisieren. Er soll Maria ermahnen, doch - wie es sich gehört - sie in ihrer Arbeit zu unterstützen. Doch die Antwort von Jesus fällt ganz anders aus. Die Aussage nach Vers 42 ist nicht als Kritik oder Zurechtweisung zu verstehen, sondern ein liebevoller Hinweis auf die Prioritäten, wie Jesus möchte, dass wir sie setzen. Bei IHM zählt die Hinwendung zu IHM viel mehr als die Sorge um den praktischen Dienst. Jesus ist an Beziehungen orientiert und nicht am Dienst. Wenn wir uns statt dessen auf den Dienst konzentrieren, können wir lieblos, „überbesorgt“ und engstirnig werden. Martha wird neidisch auf die Schwester, es entstehen negative Gedanken in ihr. Ihr Ärger lässt sie sogar etwas dreist gegenüber Jesus werden. Maria dagegen kennt solche Unruhe und Besorgnis zumindest in dieser Situation nicht.
Schauen wir in der Bergpredigt nach. In Matthäus 6, 31-34 führt Jesus aus, dass wir uns nicht sorgen sollen. Dieser Textabschnitt ist manches Mal mit „Warnung vor Habsucht“ oder „Vom unnützen Sorgen“ etc. Überschrieben. In Vers 33 sehen wir die gottgewollte Priorität: „Kümmert euch zuerst um Gottes Reich und seine Gerechtigkeit“. Dabei sind Gedanken um unser tägliches Wohl normal. Nur, sie sollen nicht unsere höchste Priorität sein. Jesus warnt, dass Sorgen der Welt auf uns zukommen. Er warnt, dass wir die Sorge nicht zulassen sollen, denn solche Gedanken wirken sich zermürbend aus, belasten uns. Jesus selbst will unsere Sorgenlast tragen. Gerhard Maier, ein bekannter Bibelkommentator führt aus: „Gott sagt nicht „weg mit den Sorgen“, sondern „her mit den Sorgen“. „All eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für uns.“ Der jährlich neu vom Missionswerk Open Doors veröffentlichte Weltverfolgungsindex zeigt auf, wo Christen wegen ihres Glaubens besonders verfolgt werden. Von solchen Geschwistern in Not können wir manches Mal viel lernen, uns neu ermutigen lassen, weil solche Geschwister ggf. eine viel intensivere Beziehung zu Jesus leben. Dietrich Bonhöfer schreibt, dass er glaubt, dass Gott uns für jede Herausforderung den nötigen Mut und die nötige Kraft gibt. Aber nicht im voraus, damit wir nicht hochmütig werden. Wir sollen Vers 34 auch nicht missverstehen, er ist kein Aufruf zur Faulheit. Fleiß ist eine biblische Tugend und selbst eine Bibelschule plant voraus und erstellt Jahrespläne. Aber die Sorge über die Zukunft bringt nichts.
Wie können wir feststellen, wo unsere Prioritäten liegen? In dem wir folgende drei Fragen ehrlich gegenüber uns selbst beantworten:
Wer ehrlich zu sich selbst ist, erkennt durch die Antworten seine tatsächlichen Prioritäten - und kann diese künftig neu setzen. Jesus selbst hatte Prioritäten! So beantwortete er die Frage nach dem höchsten Gebot wie folgt: „Liebe Gott und liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.“ Erst danach kommen die Gedanken um die Dinge der Welt und des Lebensalltags. Im Handeln und Wirken Jesu erkennen wir genau diese Prioritäten wieder.
Mein Fazit: lasst uns Jesus wie Maria nachfolgen!
(Predigt am 31.01.2021 von Frau H-D in der EMK Asperg)
Ein guter Maurer mauert nicht blindlings darauf los, auch wenn man sich vorstellen kann, dass er einfach so eine gerade Wand mauern kann. Geht es aber um das ganze Haus, dann braucht es einen Plan. Arbeitet der Handwerker ohne Plan, dann schon was zustande. Aber wer möchte das abnehmen und bezahlen? Wer ohne Kopf und Verstand losarbeitet hat sehr leicht Probleme.
Unser Leben lässt sich wie ein solcher Hausbau vergleichen, es hat ebenfalls einen „Bauplan“. So wie man beim Bauen immer wieder den Plan studieren und sich daran halten muss, so geht es uns im Leben. Solche Pläne sind manches Mal schwer zu lesen. Darum ist es wichtig, ihn immer wieder genau zu studieren.
Jesus nimmt Stellung zum Verhalten von Maria und Marta. Er sagt nicht, dass Marias „Faulenzen“ das einzig richtige Verhalten sei. Es geht ihm vielmehr um den Bauplan des Lebens. Wer ständig an sein Limit geht, wie unter Starkstrom steht und sich überarbeitet, der hat keine Zeit, mal inne zu halten und den Plan zu studieren. Darum geht es Jesus. Maria hat inne gehalten und sich auf die Begegnung mit Jesus fokussiert. Deshalb ist sie Vorbild für uns. Wir sind gut beraten, wenn wir uns solche Auszeiten nehmen und in Ruhe „unseren Lebensplan studieren“, also darauf acht haben, wie unser Leben verläuft.
(Predigt am 20.09.2015 von PScheld in der FeG LB)
Es gibt ganz besondere Modellautos. Wenn man diese gegen ein anderes Auto oder einen sonstigen Widerstand fahren lässt, dann dreht sich die Motorhaube um, es kommt die Seite mit Dellen und Beulen zum Vorschein. Auf diese Weise wird ein Unfall simuliert. Durch Zurückdrehen der Motorhaube wird das Modellauto wieder repariert. Man muss allerdings schon genau hinsehen um zu erkennen, welche Seite der Motorhaube gerade oben ist.
Beim vorliegenden Text handelt es sich um ein Doppelgleichnis, dh. zwei Gleichnisse, die denselben Kerngedanken verdeutlichen. Das Reich Gottes fängt ganz klein an, nach der Saat des so kleinen schwarzen Senfkorns wird es zu einem buschigen Baum mit bis zu 3 Meter Höhe. Jesus legt bei seinem Gleichnis den Schwerpunkt aber nicht auf das Wachstum, sondern den Anfangs- und Endpunkt. Es geht ihm nicht um die Zeit dazwischen. Von dem einen Mann Jesus geht das große Reich Gottes aus. So macht Jesus Werbung, dass man den kleinen Anfang nicht gering achtet. Das große Ende gehört zu unserer christlichen Hoffnung! Jesus will seine Zuhörer in den Anfang auf diese große Hoffnung hinein nehmen.
Für die Juden war es Vorschrift, den Sauerteig am Sabbat aus dem Haus zu entfernen, so dass es an diesem Tag nur ungesäuerte Brote gab. Der Sauerteig ist also ein mit Vorschriften belegtes Thema. Er ist andererseits wenig, durchsäuert aber den ganzen Rest. Dieser Prozess kann nicht aufgehalten werden. Ist er einmal gestartet, dann wird unweigerlich alles durchsäuert. So lässt sich Gottes Liebe nicht aufhalten. Der unscheinbare Beginn wird leicht unterschätzt. Die Königsherrschaft Jesu kommt unweigerlich. Das ist unsere zentrale Freude, es wird großartig sein.
Wie stehen wir zu dieser Werbung Jesu? Können wir an den großen Endpunkt, das Reich Gottes glauben? Jesus hat das nicht nur angekündigt, sondern durch die Auferstehung das Reich Gottes aufgezeigt. Der Tod ist überwunden. Die Gleichnisse zeigen, dass Gott selbst das Reich baut. Wir haben keinen Einfluss auf das Wachstum. Das große Ende kommt auf jeden Fall, egal wie wir uns als Person oder Gemeinde anstellen. Wir können uns nach unseren Möglichkeiten zum Bau des Reich Gottes zur Verfügung stellen, aber Gott wird es am Ende gelungen machen. Wir sind nicht verantwortlich, dass das Reich Gottes in die Welt kommt, dafür sorgt Gott selbst.<br><br>
(Predigt am 14.04.2013 von WBüsing in der FeG LB)
Das Vaterherz Gottes
Dr. Eckardt von Hirschhausen wirft in einem seiner Bücher folgende Frage auf: Wenn die Liebe im Herz sitzt, was passiert dann bei einer Herztransplantation? Gehen dann die Gefühle auf den Empfänger über? Wissenschaftlich belegt ist, dass wer sich gerade als Mann geliebt fühlt, seltener einen Herzinfarkt erleidet. Man spricht heute vom Broken Heart-Syndrom, wenn Beziehungsprobleme zu körperlichen Auswirkungen führen.
Was löst nun der Gedanke an das Vaterherz Gottes bei uns aus? Zunächst ist das wohl eine Frage, die vom Bild über den leiblichen oder sozialen Vater abhängt. Wir brauchen das Erleben von Nähe, besonders in der Kindheit, aber auch als Erwachsener. Im Erwachsenenalter ändert sich das Bild über den eigenen Vater und einige sind selbst in der Rolle nun Vater zu sein.
Unsere heutige Textstelle geht auf dieses Thema ein - ein Vater und seine zwei unterschiedlichen Söhne. Warum eigentlich will der jüngere Sohn das Vaterhaus verlassen? Vielleicht liegt das an seiner Beziehung zum älteren Bruder. Wir werden das nicht aufklären können. Als der Sohn wiederkommt zeigt sich, dass der Vater aktiv auf ihn gewartet haben muss. Er verhält sich zudem untypisch, nicht entsprechend der gesellschaftlichen Norm, er kommt dem Sohn vielleicht sogar peinlich nahe.
Dann gibt es den älteren Sohn. Dieser arbeitet, ist rechtschaffen, ist ganz in der Welt der gesellschaftlichen Normen zu Hause. Wie ist seine Vaterbeziehung? Diese wirkt nicht innig.
Wie ist es um unsere Vaterbeziehung bestellt? Bleiben wir am kreuz stehen und gehen gar nicht in das Vaterhaus Gottes hinein? In der Bibel gibt es sehr viele Stellen über die Vaterbeziehung von Jesus und uns. Wie bei den „Spuren im Sand“ ist erkennbar, dass gerade in schweren Zeiten Gott uns trägt. Er lässt uns alleine gehen, ist aber bei uns und trägt uns, wenn wir nicht mehr können. Der Feiertag zu Christi Himmelfahrt wird in unserer Kultur immer mehr als Vatertag bezeichnet. Das passt durchaus, weil Jesus ins Vaterhaus zurückkehrt.
(Predigt am 21.09.2014 von SGohlke in der FeG LB)
Der Vater nimmt den Wunsch des Sohnes nach dem Erbe ohne Diskussion an. So ist Gott, er lässt uns gewähren. Das Erbe vorab hieß einen Abschied für immer. Es ist ein Kampf gegen Regeln, so auch der Versuch in unserer Gesellschaft, das christliche Familienbild abzuschaffen.
Der verlorene Sohn verprasst alles Geld, trägt keine Verantwortung für seine Ressourcen. Die Hungersnot kommt über das Land, der ausgebildete Landwirtssohn muss Schweine hüten und das als Jude. Selbst in die Nähe von Schweinen zu kommen war unrein. Er ging auch in seiner Herkunft total vor die Säue, er verliert seine Identität. Soziologen haben festgestellt, dass der häufige Wechsel von Partnern dazu führt, dass man seine Identität verliert.<br><br> Menschen im Abgrund wissen, dass ihr Tun Sünde ist, sie finden aber keinen Ausweg aus ihrer Lage. Der Sohn erinnert sich an seinen Vater als Ausweg, er übt sein Reden für eine Rückkehr, in der er seine Schuld offen bekennt. Als er seinem Vater dann begegnet, vergisst er seine Rede, die offenen Arme seines Vaters überwältigen ihn. Für Jesus war wichtig darzulegen, dass der Vater seine Offenheit mit einem Fest toppt. Der Vater macht keine Vorhaltungen, diskutiert nicht, sondern hat pure Freude.
Großherzigkeit kann auch mit fessellos übersetzt werden. Wie ist es mit uns? Sind wir selbst fessellos? Was bestimmt unser Denken? Wie selbstsüchtig sind wir? Lassen wir uns von unseren Fesseln befreien? Während der eine Sohn sich körperlich vom Vater abgewendet hatte, hat sich der ältere Sohn innerlich vom Vater abgewendet, war voller Fesseln. Die Freude Gott bzw. jemanden ohne Fesseln zu begegnen, beeindruckt und verändert. Der Sohn ist überwältigt. So sollen wir andere überwältigen mit unserer Großzügigkeit!
(Predigt am 18.06.2017 von JHahne beim Open Air-GoDi der FeG LB)
Heute ist in der Nähe die Oldtimer-Ausstellung im Residenzschloss. Da gibt es so manches wertvolle Fahrzeug anzuschauen, bspw. das Isetta Coupe, ein in kleiner Auflage hergestelltes außergewöhnliche Fahrzeug. Für den Besitzer und vielleicht auch die Oldtimer-Fans ist das bestimmt ein ganz besonderes Ausstellungsstück, an dem man hängt.
Gestern war ich noch beim Frisör und er fragte mich, was ich am Nachmittag noch so vor hätte. Ich berichtete ihm, dass ich noch die Predigt für heute fertigstellen wolle und dass es um das ewige Leben gehen würde. Das war ein Thema, bei dem er mitreden konnte oder wollte. Scheinbar ist das ewige Leben ein Thema für alle, oder zumindest sehr viele Menschen.
Unsere Textstelle heute geht darum, dass ein reicher und angesehener Mann Jesus als „guter Meister“ anspricht und fragt, was er noch tun müsse, um das ewige Leben zu erhalten. Jesus durchschaut den Mann und weist ihn zuerst zurecht, dass nur Gott allein gut ist, Jesus also nicht von sich aus lehrt, sondern allein Bote Gottes ist.
Dem reichen Mann mag es wie den Oldtimer-Besitzern gehen, Er hat Besitztum und vielleicht das eine oder andere Liebhaberstück. Jesus zielt mit seiner Antwort genau auf diesen Punkt ab: „Gehe hin, verkaufe alles was Du hast und gebe es den Armen, dann folge mir nach.“
Ist es nicht unverschämt, zumindest ziemlich übertrieben, das von dem reichen Mann zu verlangen. An dieser Stelle tat sich nicht nur mein Frisör mit dem Verständnis schwer, sondern sicherlich auch wir. Bedeutet das, dass nur der ewiges Leben erhält, der keine Besitztümer hat und Jesus ohne festen Wohnort nachfolgt?
In der Textstelle geht es Jesus nicht darum, ein Gesetz oder eine Gesetzmäßigkeit zu verkünden. Der wohlhabende Mann hat selbst erklärt, dass er von Jugend an alle Gebote beachtet hat, also ein reines Gewissen habe. Mit seiner Antwort weist Jesus diesen Mann auf das Wesen des Glaubens, des neuen Bundes von Gott mit dem Menschen hin: es geht nicht um den äußeren SChein, es geht darum, was uns im Leben wichtig ist! Wir müssen nicht all unser Hab und Gut veräußern. Aber: welche Bedeutung hat Jesus für uns? Wer ewiges Leben haben möchte, muss Jesus in seinem Leben an die erste Stelle setzen. Das ist die Botschaft, die Jesus diesem Mann und auch uns weitergeben möchte.
Daher lade ich alle ein, jetzt und heute Jesus nachzufolgen, denn er gibt uns das ewige Leben.
(Predigt am 24.09.2017 von SDiewald in der FeG LB)
Heute ist in