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Wenn die Nachrichten der Alten Kirche richtig sind, schrieb der Apostel Johannes um das Jahr 85 n.Chr. das letzte der vier Evangelien, vermutlich in der Großstadt Ephesus. Der Geist Gottes machte ihm dabei deutlich, keinen Lebensabriss von Jesus Christus zu zeichnen, sondern die drei Evangelien, die schon seit Jahrzehnten in Umlauf waren, zu ergänzen. In einer Zeit, in der die Gemeinde durch falsche Heilsangebote und Verfolgung gefährdet war, zielte das Johannes-Evangelium darauf ab, den Glauben zu erwecken und zu erhalten.


Johannes 1, 1-5 - Authentisches Christsein

(Predigt von WBüsing am 16.10.2016 in der FeG LB)

Wenn wir die heutige Textstelle 1. Mose 1 gegenüberstellen - welcher Inhalt bezieht sich auf einen früheren Zeitpunkt? Es ist die heutige Textstelle, da sie sich auf Jesus bezieht, der von Anbeginn der Welt an ist. Und die Textstelle zeigt die Dreieinigkeit, Jesus und Gott sind eins. Für uns ist die Vorstellung der Dreieinigkeit schwierig, für Muslime gar nicht nachvollziehbar, da Gott nicht wie ein Mensch einen Sohn haben kann.

Die Evangelien berichten, dass sich Jesus vor Prüfungen immer ins Gebet, in das Gespräch mit seinen Vater zurückgezogen hat. Was belegt die innige Beziehung besser?

Aus der beruflichen Arbeit kenne ich die Phasen der Missionsarbeit, im Grunde sehr ähnlich wie in manch einer Ehe. Zu Beginn ist man freudig blind, reist in das Zielland aus mit hohen Erwartungen und einer Vorfreude auf die andere Kultur. Es dauert nicht allzu lange, bis sich die Ernüchterung einstellt. Dann nerven Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit oder anderer Dinge, die der fremden Kultur zugeschrieben werden. Was wäre nicht alles möglich, wenn man die fremde Kultur ändern könnte. Die Phase 3 ist dann die Akzeptanz des Fremden, der Unterschiedlichkeit - man nimmt diese hin und gestaltet seine Arbeit in gegenseitigem Respekt. Diese 3 Phasen sind wohl typisch für Beziehungen. Die Frage ist, ob wir die Flüchtlinge in unserem Land respektieren und unser Land durch sie verändern lassen oder weiterhin versuchen, diesen Menschen den Stempel unserer Kultur aufdrücken zu wollen.

Wir erkennen Herausforderungen durch unterschiedliche Prägungen oder Wesensarten in alltäglichen Beziehungen. Ein südamerikanischer Missionsverband wollte die Verantwortung für Spanien und Portugal übernehmen, diese Länder also aus dem europäischen Missionsverband herauslösen. Rein regional betrachtet macht dies kein Sinn. Auf einem Verbandstreffen wollte ich das Problem sofort ansprechen und aus der Welt schaffen, so dass sich die Beteiligten auf das Treffen an sich konzentrieren können. Ein weiser Bruder gab mir den Rat, bis zum Schluss zu warten. Im Laufe der Veranstaltung ergab sich eine Beziehungsebene und Missverständnisse konnten viel leichter aus der Welt geräumt werden.

In Johannes 7, 14-17 zeigt sich, dass Jesus die Gute Botschaft nicht aus einem theologischen Studium heraus, sondern allein aus seiner innigen Beziehung zu Gott heraus kennt. Wenn wir authentisches Christsein leben wollen, dann geht das nur aus einer innigen Beziehung zu Jesus heraus. Maria und Martha dienen Jesus. Während die eine den Dienst/ die Arbeit wählt, bevorzugt die andere die Nähe und den Kontakt zu Jesus. Geht es uns manches Mal nicht wie dem Tellerdreher: je besser er wird, desto mehr Teller kann er parallel am Drehen halten. Die Belastung im Alltag verdichtet sich immer mehr, bis wir überfordert sind und die Teller herunterpurzeln. Die Nähe zu Jesus ist wichtiger.

In Johannes 15 sehen wir, dass nur aus der innigen Verbindung zu Jesus Frucht entsteht. Nur wenn wir selbst Nachfolger Jesu sind,können wir Beispiel für andere sein! So, wie wir keinem übergewichtigen Ernährungsberater vertrauen würden, uns beim Abnehmen zu begleiten oder keinem stark rauchenden Arzt die Risiken des Rauchens für den Körper, so geht es Menschen im Umgang mit Christen.


Johannes 1, 35-46 - Die ersten Jünger (Kick off Alpha Kurs)

(Predigt von HF am 29.09.2019 in der FeG LB)

Ein französischer Langstreckenschwimmer hatte sich zur Aufgabe gemacht, einen Müllstrudel im Meer zu durchschwimmen. Dieses Erlebnis hat ihn nachhaltig geprägt. Wie klein sind doch seine persönlichen Probleme im Vergleich zu den Problemen der Erde und der Menschheit!

Stellen wir uns die Frage „Wozu sind wir auf der Welt?“ Die Textstelle beschreibt, wie es zu den ersten 5 Jünger Jesu kam. Die Überlieferung beginnt mit der Begegnung Jesu mit Johannes dem Täufer. Johannes erkennt Jesus als Messias, als das Lamm Gottes. Das ist wohl die Situation, auf die er seine beiden Jünger Andreas und (vermutlich) Johannes vorbereitet hat, denn diese „wechseln“ zu Jesus, folgen ab der Begegnung nun Jesus nach.

Die Frage der beiden Jünger „Wo wohnst Du?“ ist ungewöhnlich, auch missverständlich. Es geht nicht um ein Haus Jesu mit Wohnflächenangabe und Ausstattung. Es geht mehr um das Wirken, das Sein.

Andreas rennt am nächsten Tag zu seinem Bruder Petrus und sagt ihm, dass sie den Messias gefunden hätten. Darauf hin kommt Petrus und sieht selbst und folgt Jesus nach.

Wo stehen wir? In der Bibel steht der Begriff „jada“ für „Gott erkennen“, nicht für „Gott verstehen“. Auch wenn wir unseren Ehepartner immer wieder nicht verstehen mögen, haben wir ihn doch „erkannt“. Damit ist Beziehung gemeint und nicht logisches Durchschauen. In einer Ehe ist das Verstehen schwierig, aber das Erkennen Grundlage. Es geht also darum, Gott zu erkennen, nicht ihn zu verstehen.

Dann begegnen sie Philippus, der aus dem selben Ort wie Petrus und Andreas kommt. Philippus läuft zu Nathanael und sagt wieder: „Wir haben den Messias gefunden“. Nathanael fragt zurück, was aus (der römischen Garnisionsstadt) Nazareth den Gutes kommen könnte. Aber er geht mit und erkennt ebenfalls Jesus als Messias.

Die Berufung der Jünger zeigt: Ein Jünger hat den Messias gefunden und findet seinen Bruder/ Nachbar und sagt „Komm und sieh“. H.J. Eckstein drückt es wie folgt aus: „Das Evangelium wirkt da am Überzeugendsten, wo die Kontakte am Natürlichsten sind“. Jürgen Mette formuliert: „Das beste Zeugnis ist der gelebte Glaube, nicht die religiös artikulierte Wahrheit“.

Wenn wir Feuer weitergeben wollen, dann müssen wir selbst brennen…


Johannes 4, 1-30 - Lebendiges Wasser

(Predigt am 18.03.2018 von MKammer in der FeG LB)

In den bisherigen Predigten hatten wir gehört, dass Durstgefühl lebensnotwendig ist um nicht zu verdursten. Vorsicht, es gibt bitteres Wasser, was unser Leben gefährdet. Manches Mal schütten wir Brunnen zu gutem Wasser zu, obwohl wir sie brauchen. Und heute geht es um das lebendige Wasser.

Jesus begegnet einer Samariterin, die 6 Männer hatte. Sie hatte wohl eine Sehnsucht nach einem Mann, ohne diese wirklich stillen zu können.

Jesus ging nicht den einfachen Weg am Jordan entlang, sondern durch Samarien. So ging er wohl 20 km oder mehr am halben Tag. Es ist sicher heiß und er kommt müde an den Brunnen. Der Brunnen ist jedoch zu tief, so dass Jesus nicht selbst Wasser schöpfen kann.

Eigentlich hätte Jesus die Frau - da Frau und Samariterin - gar nicht beachten dürfen. Auf ihre verwunderte Frage hin dreht er das Gespräch um: die Frau müsse ihn nach lebendigem Wasser fragen. So erkennt die Frau langsam, mit wem sie es zu tun hat.

Wo geht es uns wie der Frau, wo kommen wir nicht weg von unseren Sehnsüchten, so wie die Frau von den Männern? Hängen wir an Geld, Sicherheit, Unabhängigkeit… welche Sehnsüchte haben wir?

In der Stillen Zeit mit Jesus werden unsere Sehnsüchte und Probleme klein. Selbst die Großen dieser Welt - die Trumps, Putins oder Kims, werden einmal vor Gott auf die Knie müssen. Unsere Bestimmung ist Gott anzubeten, nur dadurch werden wir frei.

Die Frau möchte frei werden und vom lebendigen Wasser trinken. Jesus antwortet weiter überraschend: er verweist sie nicht darauf, ihr Verhalten in Zukunft zu ändern, sondern schickt sie zu „ihrem“ Mann. Die Frau geht in die Stadt und wird so zum lebendigen Wasser für andere. Sie lädt die Leute ein zu Jesus zu kommen. Damit ist sie die erste Missionarin. Und die Menschen kommen und erkennen den Heiland.

Willst Du kebendiges Wasser sein? Darin liegt die Gesundung - jetzt - und nicht erst später, im Alltag, hinzugehen.

Johannes 8, 3-11 - Die Ehebrecherin

(Predigt am 23.06.2013 von PScheld in der FeG LB)

Offene Geheimnisse

Es gibt immer wieder offene Geheimnisse, bspw. bei Beginn einer Schwangerschaft, was nur engen Vertrauten bekannt ist oder bestimmte Ernährungseinschränkungen. Es gibt auch ganz persönliche Geheimnisse, die man ganz besonders gewahrt haben möchte. Von einem solchen Geheimnis wird auch in der heutigen Textstelle berichtet.

1. Geheimnis „aD“

Das hätte nie herauskommen sollen, dann ist die Ehebrecherin noch auf frischer Tat ertappt worden! Die Frau war sicherlich peinlich berührt, sie wurde öffentlich bloßgestellt. Gerne hätte sie ihr Geheimnis als solches behalten, da es nun ja ihren Tod bedeuten sollte. Es tut weh, man wird verletzt, wenn ein sehr persönliches Geheimnis öffentlich wird. Das offenbarte Geheimnis bestimmt nun die Person, die Persönlichkeit - die Frau wird nur noch als die Ehebrecherin wahrgenommen.

2. Was nun?

Die Schriftgelehrten haben sie ertappt. Der Name der Frau ist nicht überliefert, sie ist uns nur als die Ehebrecherin bekannt. Nach mosaischem Gesetz müsste sie gesteinigt werden, Todesurteile sind aber den Römern vorbehalten. Was nun, wie kann dieses Spannungsfeld gelöst werden? Deswegen versuchen die Schriftgelehrten Jesus mit dieser Frage in die Falle zu locken. Ein aktuelles Beispiel ist der Fall Uli Hoenes und seine Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung.Jesus scheint ganz entspannt zu reagieren. Er schreibt mit dem Stock in den Sand. Jesus gibt eine kurze, klare, einfache Antwort. Die Schriftgelehrten sind ganz auf die Strafe fokussiert. Hat die Frau gegen Gott gesündigt, gegen eines der Zehn Gebote? Das darf nicht sein, darf keine Kreise ziehen. Sünde muss Konsequenzen haben.Jesus antwortet, dass Gottes Gerechtigkeit nur den Menschen ohne Sünde zusteht. Die Älteren verstehen schneller und sie gehen. Die Jüngeren sind wohl noch enthusiastisch. Letztendlich gehen alle, keiner bleibt zurück um zu sehen, was Jesus in der Folge macht. Das Richten steht nur Gott zu. Die Frau steht nur noch Jesus gegenüber. Er verdammt sie nicht, er spricht sie als Menschen an, nicht als Ehebrecherin. Er vergibt die Schuld einfach so, ohne weiteres. Jesus sagt, dass sie gehen soll, aber nicht wieder sündigen. Könnte Bundeskanzlerin Merkel Herrn Hoenes in genau gleicher Weise begnadigen? Das wäre doch ungerecht, wenn die Reichen sich so einfach freikaufen können. Jesus denkt anders, er legt uns nicht auf unsere Sünde fest. Seine Gnade soll uns zur Umkehr führen.Kann die Frau nach dieser Erfahrung gänzlich ohne Sünde sein? Jesus legt die Frau nicht auf ihre Schuld fest. Diese Liebe, diese Anerkennung in dieser schwierigen Situation kann sie zu tiefst beeindrucken und dazu führen, dass sie sich anders verhält. Sie behält durch diese Vergebung ihr Leben. Da wo Jesus Raum nimmt in einem Menschen, da findet Veränderung statt. Er will Beziehung leben mit uns um jeden Preis. Er schenkt Vergebung. Weil ich diese Vergebung erfahre, verliert die Sünde ihren Einfluss auf mich. Das Geheimnis verliert seine Macht über mich, weil es offenbar geworden und vergeben ist.Lasst uns Menschen nicht auf ihre Fehler und Defizite festlegen! Lasst uns Vergebung leben! Gott geht großzügig mit meinen Geheimnissen um, das soll uns Beispiel und Vorbild sein. Lasst uns die Liebe leben, die Jesus uns geschenkt hat.

Johannes 9, 1-41 - Der Sehende und die Blinden

(Predigt am 22.09.2013 von PScheld in der FeG LB)

Der Sehende und die Blinden

Von Sherlock Holmes und Dr. Watson ist überliefert, dass sie einmal zelten waren. Morgens fragt Holmes seinen Freund, was er sehen würde, wenn er nach oben schaut. Dr. Watson beschreibt von einer astronomischen Sicht her Millionen von Sternen, von einer religiösen Sicht die Allmacht Gottes und von meterologischer Sicht, dass es mangels Wolken ein schöner Tag werden würde. Dann fragt er Holmes, was er denn sehe. Dieser meint trocken: unser Zelt ist geklaut …

So unterschiedlich kann das Sehen sein. Blindheit bedeutete in der Zeit Jesu, dass man keiner Arbeit nachgehen konnte, keine soziale Teilhabe hatte. Durch die Heilung gibt Jesus all diese Möglichkeiten mit und dann kommen die Pharisäer und wollen dem Geheilten sein neues Leben wieder nehmen.

Der Blinde glaubt an den Heiland, der ein Menschensohn sein wird. Durch die Heilung erkennt der Blinde, dass Jesus dieser Heiland ist. Jesus weist auf die Umkehrung hin, dass durch ihn die Blinden die Wahrheit erkennen, aber die Sehenden dafür blind werden. Wer die Wahrheit sehen kann, sie aber nicht sieht, wird darin schuldig. Mit Jesus ist die Umkehr, das Leben nach Gottes Willen möglich wie für den Geheilten ein neues Leben.

Die Pharisäer wollen in besonderer Weise sehend sein, gerade auch für andere. Sie sind diejenigen, die den Weg kennen, meinen sie. Jesus kehrt das um. Blinde Menschen wissen, dass sie abhängig sind von anderen, dass sie nicht für andere sehen können. Die Pharisäer erkennen, das Jesus die Verhältnisse umdreht, ihnen ihre Macht nimmt. Der Geheilte wird sogar aus der Synagoge ausgeschlossen. Können wir still sitzen, wenn sich jemand über Blinde lustig macht, oder über Christen?

Was sind wir? Menschen die meinen zu sehen, auch für andere oder Menschen, die sich blind fühlen und auf Jesus vertrauen. Wenn Jesus das Sehen schenkt, dann sehen wir ganz klar, die Wahrheit über ihn. Jesus kommt nicht nur einmal, er geht zweimal zu dem Blinden.

Johannes 10, 10 - Sabbat-Ruhe

(Predigt am 14.10.2018 von JB in der FeG LB)

Ich war mit Michael aus Kenia, einem Masai, in Frankfurt unterwegs, als wir einen ca. 40 Jahre alten Banker zu seinem Arbeitsplatz im Bankgebäude rennen sahen. Michael wunderte sich und meinte, dass Deutschland wohl ein „running country“ sei, wenn Männer in diesem Alter so rennen müssen.

Wir erleben unseren Alltag voller Hektik und Stress, unsere Welt dreht sich immer schneller. Dem gegenüber steht das Sabbat-Gebot (siehe 2. Mose 20, 9 ff.), es ist das längste unter den zehn Geboten. Dabei geht es nicht um ein Arbeitsverbot, wie bspw. die Pharisäer dies missverstanden haben, sondern um ein Ruhegebot. Die meisten Menschen waren damals Sklaven und gerade auch für sie galt das Ruhegebot.

Was bedeutet es, ins Nachdenken zu kommen, sich neu auf Gott auszurichten und eine spirituelle Haltung einzunehmen? Der Sabbat ist ein mögliches Korrektiv für meine Unruhe und meine Gier. Das Gebot richtet sich an ein „DU“, das ist jeder, auch der Patriach (der Sklaven)! Gott führt aus, wie weit das Gebot reicht. Das ist revolutionär sozial und reicht sogar bis hin zur Ruhe für das Vieh und Nutztier.

Warum nacht Gott diese Aufzählung so ausführlich? Sicherlich, damit wir das Gebot nicht missverstehen, denn: in jedem von uns steckt ein Patriach. Jesus lebt die Sabbat-Ruhe vor. Sie ist ein Aufruf zum Guten und nicht zum Aufbau einer Komfortzone. So führt er den Dialog mit den Pharisäern. Am Sabbat zu Heilen ist daher ein Gebot Gutes zu tun, also Bestandteil des Sabbat-Gebots.

Der Sabbat ist auch Grundlage für eine authentische Geistlichkeit, um Kraft zu tanken und sich zu besinnen. Unsere globale Ökonomie ist auf Ausbeutung hin angelegt - Ausbeutung von uns selbst, von anderen. den Tieren und der Natur. Sobald wir - in Anlehnung an Descartes - glauben „Ich leiste, also bin ich“ laufen wir in die Irre. Liebe und Wertschätzung anderer erkauft man nicht durch Leistung. So fordert Jesus alle Gestressten auf, zu ihm zu kommem um sich zu erholen (Matthäus 11, 28). Unser Wort Pause kommt nicht von ungefähr vom griechischen Wort für Ruhe („pauso“).

Ein Theologe vermutet, dass bereits in zwei Generationen Christen vor allem eine Antwort auf die Ausbeutung der Umwelt geben müssen so wie die Kirche auf das Unrecht im Dritten Reich. Die Angaben darüber, in welcher Geschwindigkeit Arten aussterben, sind erschreckend.

Die 7 Tage, Jahre usw. drücken ein Prinzip aus und kein Gesetz. Sabbat bedeutet auch Nachhaltigkeit und friedvollem Umgang mit unserer Umwelt. Die UNO hat 17 Gebote zur Nachhaltigkeit aufgestellt und damit quasi direkt vom Sabbatgebot abgeschrieben.

Johannes 11, 3-44 - Tränental

(Predigt am 03.06.2018 von MA in der FeG LB)

„Wie glücklich sind die, deren Stärke in dir ist, die sich zur Wallfahrt rüsten. Wenn sie durchs Tränental ziehen, wird es zum Quellort durch sie, und der Herbstregen hüllt es in Segen.“ (Psalm 84,6-7).

In der Geschichte von Lazarus gehen Martha und Maria durch ein Tränental. Sie haben das Handtuch geworfen, ihr Bruder ist verstorben - nach ihrer Sicht auch, weil Jesus in der schweren Stunde der Krankheit nicht vor Ort war.

Wenn wir das Handtuch werfen, dann wird es Gott uns zurückwerfen. Martha hat die Hände frei, um das Handtuch zu fangen. Maria dagegen ist so in Trauer, dass sie die Arme verschränkt hat und das Handtuch nicht fangen kann. Sie braucht die Hilfe von Martha, um ihre Arme zu öffnen.

Martha äußert gegenüber Jesus ihre Vorwürfe, stellt aber Jesu Autorität nie in Frage. Wir lernen daraus: egal wie unsere Umstände sind - Jesus ist und bleibt stets derselbe. In Jesaja 62, 3 lesen wir, dass Gott uns sogar dazu bestimmt hat aufzublühen. Schau auf Jesus! Aber das ist schwer, wenn wir mitten im Tränental stecken.

Im Lied „Just be held“ der Band „Casting Crowns“ heißt es: „If your eyes are on the storm, you wonder if I love you still. But if your eyes are on the cross, you know I always have and I always will.“

Jesus weint über das Leid der Menschen. Er sieht, wie es sie trifft. Die Lüge, dass es Gott nicht gut mit uns meint schadet uns manches Mal mehr als das Leid. Leid und Tod war nie der Plan Gottes für diese Welt. Gott sieht dass sein Kind in einer kaputten Welt lebt und sich an den „Scherben dieser Welt“ geschnitten hat.

In Hebräer 11, 1 wird definiert was unser Glaube ist. Nehmen wir Gottes Versprechen ernst? Gott versorgt uns bestens. Das erkennen wir erst nach dem Tränental. Gottes Wege sind höher als meine. Eine Floskel, aber auch eine Herausforderung. Ich selbst habe eine Zeit lang Angst vor einem frühen Tod gehabt. Im Gebet habe ich Gott diese Angst übergeben. Und was ist passiert: ich hatte einen Autounfall mit einem LKW. Keine schweren Verletzungen, aber eine Übung zu erkennen, dass Gott mich ernst nimmt, aber mit mir andere Wege geht als ich erwarte. Und ich konnte dadurch meine Angst überwinden.

Maria und Martha hatten Angst Lazarus zu verlieren. In [[wiki:bibeln:neue:johannes#16|Joh. 16, 33] sind zwei Versprechen enthalten: wir leben in einer Welt voller Bedrängnis UND Jesus ist Sieger.

Tränentäler sind unvermeidbar, aber Jesus kann diese Phasen zu Quellorten machen. Lasst uns unsere Augen öffnen um zu erkennen, wo Gott uns versorgt, uns das Handtuch wieder zuwirft. Brauche ich Hilfe beim auffangen? Schaue ich auf Gott den Überwinder?

Johannes 14, 1-4 - Gebet der Gelassenheit

(Predigt am 10.12.2017 von JHahne in der FeG LB)

Beim Surfen im Meer ist es wichtig abzuwägen, ob man über eine große Welle hinweg surft oder doch besser sich flach auf das Brett legt und hindurchtaucht. Im Leben haben wir einige Wellen zu meistern und müssen schauen, wie wir durch sie hindurchkommen.

Wo finden wir Frieden in unserem Leben? Oft nehmen gerade die kleinen Wellen den Frieden im Alltag. Wir brauchen Gelassenheit, die tief sitzt und uns hindurchträgt. Eine solche Gelassenheit ist ein Nebenprodukt des Friedens mit Gott. Das Gelassenheits-Gebet:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

In Lukas 1 ist überliefert, wie die Jungfrau Maria dem Engel begegnet, der ihre Schwangerschaft verkündet. Was muss das für eine Welle, eine Herausforderung für Maria gewesen sein. Von Kirkegaard stammt das Zitat: „Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.“ Wir kennen das Leben von Maria, wie es in der Bibel überliefert ist. Maria wusste zu dem Zeitpunkt nicht, was auf sie zukommt.

Der alte Simeon hatte die Prophezeiung, dass er den Messias, den Retter Israels noch mit eigenen Augen sehen wird. Er prophezeit Maria, dass dieser Jesus „ein Schwert durch ihre Seele treiben wird“. In Markus 3 führt Jesus aus, wer seine wahre Verwandtschaft ist. Am Kreuz bittet er den Jünger Jakobus, sich seiner Mutter Maria anzunehmen. Von seinen 4 Brüdern ist da nicht die Rede, erst wieder in Apg. 1, 14. Vielleicht hatte sich Maria viel früher zu Jesus bekehrt und „das Schwert in ihrer Seele“ gespürt, das Bluts- von geistlicher Verwandtschaft trennt. Am Ende scheinen sich auch die Brüder zu Jesus bekehrt zu haben. Sie hatte vielleicht die Gelassenheit zu warten, bis sich Gottes Friede durchsetzt.

Johannes 14/15 - Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben

(Predigt am 05.06.2016 von PScheld in der FeG LB)

Beim Sport und Gesellschaftsspiel ist es normal gewinnen zu wollen. Aber als Sieger kann es nur einen geben. Wir kennen viele bekannte Namen von Siegern aus den Medien. Die Einsicht, dass es nur einen Sieger geben kann hat Jesus versucht an seine Jünger weiterzugeben. An IHM führt kein Weg vorbei.Wir wissen, Jesus gebraucht die Ich bin-Worte in Anlehnung an das Alte Testament, bspw. in Anlehnung an 2. Mose 3, wo Gott selbst „Ich bin…“-Worte gebraucht. In seinen Worten führt Jesus aus was er ist: das Brot des Lebens, das Licht der Welt, die Tür und der gute Hirte, die Auferstehung und das Leben, dessen Macht nicht einmal der Tod aufhalten kann.Es gibt den Spruch: „der Weg ist das Ziel“. Wir verstehen unter „Weg“ eine Verkehrsverbindung oder unseren „Lebensweg“, man steht vielleicht am „Scheideweg“. Das jüdische Verständnis von Weg ist der Lebenswandel, der Lebenslauf. „Sündigen“ aus dem Hebräischen übersetzt heißt „den Weg verfehlen“. Gott offenbart seinen Weg für den Menschen, der Mensch soll seinen eigenen Weg verlassen und Gottes Wege gehen. Gottes Weg bedeutet Leben.

Wahrheit ist die Übereinstimmung von Aussage und Wirklichkeit. Bei den Juden im AT meint Wahrheit die Übereinstimmung von Reden und Tun, absolute Zuverlässigkeit. Nicht also „Ich sollte mal…“ Reden und Handeln ist nach jüdischem Verständnis dann wahr, wenn es übereinstimmt. Deswegen hat Gott seinen Sohn in die Welt geschickt.Ein Lebensspruch lautet: ich rannte zu meinen Träumen, stolperte über die Wirklichkeit und schlug meinen Kopf an der Wahrheit an. Gott ist der einzig Lebendige, also Wirksame. Er hat gezeigt, dass durch ihn Menschen ins 'Leben' zurückkommen. Er möchte nicht nur die Wiederherstellung unseres Lebens, sondern dass wir ein erfülltes Leben haben. Jesus ist dieses Leben, das zeigt seine Auferstehung.In der Nachfolge Jesu ist alles drin: Weg, Wahrheit und Leben. Er offenbart damit seinen Jüngern, was sein Auftrag, seine Bestimmung ist. In Johannes 15 verdeutlicht er dies mit dem Gleichnis über den Weinstock. Damals war der Weinstock ein Bild von Wohlergehen und Reichtum, heute ist das noch ähnlich. Selbst auf den Ludwigsburger Brautagen gab es einige Weintrinker und für Wein kann man deutlich mehr Geld ausgeben als für Bier. Jesus nutzt dieses Bild zur Verdeutlichung der Abhängigkeit, in der die Jünger zu ihm stehen. Die Jünger benötigen von Jesus die Nährstoffe um Frucht zu bringen. Es geht um die völlige Übereinstimmung des Handelns der Jünger mit dem von Jesus, deswegen spricht er auch von „Nachfolge“. Jesus selbst steht so in Verbindung mit Gott, dass sein Handeln ganz mit Gottes Willen übereinstimmt, er hängt selbst ganz von Gott ab. Die Verbindung zu diesem Jesus ist entscheidend, nur so können wir leben, ohne ihn werden wir sterben. Ohne ihn können wir jetzt leben, werden aber sterben.Diese Botschaft ist nichts Neues, wir hören sie immer wieder. Wir wollen vielleicht selbst der Beste sein und dann kommt einer, der Besser ist. Das ist herausfordernd für uns. Jesus ist ein guter Sieger, der nur für uns siegt und uns nicht herabwertet. Er bietet uns seinen Sieg an. Es gibt nichts besseres in meinem Leben als Jesus Christus den Sieger.

Johannes 15, 1-8 - Verbundenheit durch Taufe

(Predigt am 24.11.2013 von PScheld in der FeG LB)

Es kommt auf die Verbindung bzw. Verbundenheit an! Manches mal bezeichnet man ein modernes Smartphone als Telefon. Dabei kann es so viel mehr. Sinn macht ein Smartphone allerdings nur, wenn es online ist, also mit dem Internet, dem GPS-Signal, einem Fitnessgerät, dem Heimnetzwerk usw. verbunden ist. Diese Verbindung und die daraus resultierenden Möglichkeiten sind das Spannende an den Geräten.

Aus Sicht des Gärtners ist der große Stamm der Weinstock, die kleinen Äste, die daraus abzweigen sind die Reben. Die Qualität des Weins hängt nicht nur am Wetter, sondern der laufenden Pflege durch den Weinbauer. Die Reben brauchen also Weinstock und Weinbauer, um ein gutes Ernteergebnis zu erzielen.

Jesus gebraucht diesen Vergleich in einer Abschiedsrede. Er sagt den Vergleich zweimal, in Vers 1 und 5. Das ist keine Doppelung, sondern eine Betonung. Mit „das Wort“ weist Jesus auf alles hin, was er die Jünger gelehrt hat - das ist das Wort, das es zu beachten gilt.

Wie ist nun der Bezug zur Taufe? Was ändert sich durch die Taufe? Es geht um die Verbundenheit, durch die Taufe sind wir nun mit Jesus verbunden. Wir ziehen unsere Kraft nicht mehr aus uns selbst, sondern aus IHM. Mehr braucht es nicht, allein die Verbundenheit der Rebe mit dem Weinstock sorgt dafür, dass die Rebe wächst und Frucht bringt. Wie können wir also Wachstum und Frucht erreichen? Lebe! Lebe dein Leben in der Verbundenheit mit Jesus - nicht mehr, nicht weniger. Es dauert ein Leben lang, das Wort Jesus zu lernen. Wir werden wachsen und Frucht bringen, weil wir in Jesus bleiben. Gott ist der Weinbauer, er kümmert sich dass wir gut geraten. Wir sind im Blick auf Wachstum und Frucht passiv, es kommt für uns allein auf die Verbundenheit an.

„Christ“ bedeutet, an Christus zu hängen, an ihn gebunden zu sein. Taufe feiern heißt, dass es neue Reben gibt, die nun wachsen und Frucht bringen. Deshalb ist eine Taufe großartig. Darum geht es bei Taufe, um die Verbundenheit mit Gott. Wir sind als Gemeinde nur attraktiv, wenn wir mit Jesus verbunden sind, ganz wie ein Smartphone mit guter Internetverbindung.

Johannes 16, 33 - Die Angst in der Welt ist überwunden

(Predigt am 24.07.2016 von GBeck in der FeG LB)

In den Medien wird intensiv über den Amoklauf von München berichtet. Einzelne nüchterne Stimmen weisen darauf hin, dass das Risiko durch die Nutzung des Autos zu sterben ungleich höher ist als Opfer eines Terroranschlags/ Amoklaufs zu werden. Allerdings: das Risiko beim Autofahren kann ich beeinflussen und zumeist steckt keine Schädigungsabsicht dahinter.

Im Englischen gibt es kein Wort für „Angst“. Jesus sagt nicht, dass wir keine Angst haben sollen, sondern dass wir in der Welt Angst haben. Es ist ok so, aber Jesus sagt auch, dass er die Welt überwunden hat. Dieses „überwinden“ ist ein militärischer Begriff. Wir sind hier im Kriegszustand! Die Welt ist vergänglich, auch wir sind alle „vollständig biologisch abbaubar“.

Wie hat Jesus die Welt besiegt? Die Angst kannte er selbst auch, der Tod konnte ihn aber nicht festhalten, die Vergänglichkeit ist durch seine Auferstehung überwunden.

Alle Religionsstifter haben ihr Grab und einen nationalen Feiertag zum Gedenken an den Tod. Die Christen gedenken wohl auch dem Karfreitag, haben aber mit dem (Oster-)Sonntag den nationalen Feiertag der Auferstehung. Das Schlimmste was man Menschen antun kann ist der Tod, dieser ist im Glauben durch Jesus überwunden. Jesus in uns gibt uns das ewige Leben.