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Jesaja ist der „König“ der alttestamentlichen Propheten, wenn wir die gewaltige Schau von Gott, die Macht der Sprache, die Schönheit des Ausdrucks und die geistliche Tiefe seines Buches berücksichtigen. Gleichzeitig ist er aber auch der „Evangelist“ unter ihnen. Das Buch des Propheten Jesaja wird deshalb von vielen als das bedeutendste Buch des Alten Testaments angesehen. Jesaja lebte in einer turbulenten Zeit, sah Reiche kommen und gehen, erlebte das Getöse eines weltweiten Umbruchs und hielt in einfachem Glauben fest an seinem Gott. Von allen prophetischen Büchern weist dieses Buch wohl am deutlichsten auf Jesus Christus als den Welterlöser hin. Der Prophet wirkte etwa von 750 v.Chr. an bis in die Zeit des Königs Hiskija. Nach jüdischer Überlieferung soll er unter Manasse den Märtyrertod gestorben sein. Demnach verkündigte er mehr als 60 Jahre lang Gottes Gerechtigkeit, warnte vor seinem Gericht und tröstete sein Volk. Jesajas Buch ist kunstvoll in Chiasmen (sich spiegelnden Strukturen) aufgebaut, die sich im ersten Teil von Kapitel 1-35 um bestimmte Erzähltexte (Narrative) gruppieren. Der zweite Teil des Buches von Kapitel 40-66 enthält keine Erzähltexte, ist aber ebenso wie der erste chiastisch aufgebaut. Die Kapitel 36-39 bilden als zentrale Erzähltexte das Scharnier zwischen beiden Hauptteilen des Buches. Jesajas Verkündigung kann folgendermaßen eingeteilt werden: die Botschaft an das damalige Volk (Kapitel 1-39), die Botschaft vom kommenden Messias (Kapitel 40-66). Wir gehen davon aus, dass alle Teile des Buches von Jesaja selbst stammen.


Jesaja 6 - Was passiert, wenn wir Gott begegnen?

(Predigt am 01.09.2019 von KK in der FeG LB)

Was wäre, wenn Gott jetzt hier wäre? Hätten wir Fragen an ihn, laufen einfach die Freudentränen, wären wir überwältigt? Nach meiner Überzeugung hatte jeder Christ eine Begegnung mit der Herrlichkeit Gottes.

Um 700 vor Christus dient im Tempel ein junger Priester mit dem Hang zum Predigen. Solche Leute wurden als Prophet bezeichnet. Die biblischen Bücher der Propheten beginnen in der Regel mit „Es geht um… der berufen wurde…“. Nicht so bei Jesaja, um dessen Begegnung mit der Herrlichkeit Gottes es heute geht.

In Jakobus 4, 6-8 lesen wir was passiert, wenn wir Gott begegnen. Als Christen brauchen wir solche Gottesbegegnungen, die unser Glaubensleben erfrischen.

Für Jesaja passiert die Begegnung mitten in seinem Dienstalltag. Seraphinen werden in der Bibel nur hier erwähnt. Cherubinen sind bei der Vertreibung aus dem Paradies beteiligt. Sie sind sehr mächtige Wesen, wobei 4 von 6 Flügeln zum Verdecken vor der Reinheit Gottes dienen. Das zeigt die Demut der Cherubinen.

In der Bibel wird die Anwesenheit Gottes oft durch Rauch (Wolke) geschildert, so bspw. in den Mose-Büchern oder bei der Einweihung des Salomotempels oder bei der Verklärung Jesu. Jesaja reagiert mit einem „Wehe mir“. In seinen Predigten beginnt er oft analog mit „Wehe euch“. Vielleicht bricht die Selbstgerechtigkeit seiner Wehe-Rufe in diesem Moment der Begegnung mit Gottes Herrlichkeit. Jesajas Lippen sind das Organ, mit dem er Gott dient. Vom Altar aus wird eine Kohle genommen, um seine Lippen damit zu berühren. Es vollzieht sich eine Art Reinigung vom Altar aus. Dazu ist der Altar im AT dar. Später wurde er durch das Kreuz Jesu ersetzt.

Niemals sind wir vor Gott gerechter als in dem Moment, wenn wir unsere Sünden erkennen und vor Gott bekennen.

Wie bei Moses leuchtendem Gesicht geht von Menschen, die Gottes Herrlichkeit begegneten, ein besonderes Strahlen aus. Die Gottesbegegnung bewirkt bei Jesaja eine krasse Wendung: er ist nun bereit zu gehen und steht neu aufgerichtet durch die Begegnung und Reinigung Gottes.

Wir werden sowas wohl nicht erleben, aber: wie bekommt man solche Begegnungen hin? Es kommt - wie bei Jesaja - einfach so im Alltag, wir können das nicht steuern oder bewirken.

Die Bibel gibt uns zur Begegnung mit der Herrlichkeit Gottes in 2. Korinther 4, 6 und 1. Timotheus 6, 16 weitere Aussagen zum Thema.


Jesaja 43, 4 - Was macht unser Leben wertvoll?

(Predigt am 14.04.2019 von HS in der FeG LB)

Der Film „Der Soldat James Ryan“ beeindruckt. Im Zuge der US-amerikanischen Invasion zum Ende des 2. Weltkriegs lassen US-Soldaten ihr Leben, um einen Soldaten - den Soldat James Ryan - zu retten. Dieser fragt sich am Grab seines Retters am Ende seines Lebens, ob sein Leben es wenigstens wert war, dass ein anderer seines dafür ließ.

Mein eigener Vater überlebte 2 Weltkriege, als er mit 76 Jahren an Speiseröhrenkrebs erkrankte. Obwohl er viel Leid im Leben erfahren musste, war er dankbar für den Glauben und so vieles, was er im Leben durch Familie und Freunde geschenkt bekommen hatte, so dass er auch die Krankheit annehmen konnte, ohne zu klagen.

Lasst uns einen gründlichen Blick in den Spiegel nehmen! Wieso hat Gott gerade Dich geschaffen? Was macht uns weltweit einzigartig? Was würde die Welt an Dir vermissen?

Unsere Gesellschaft definiert sich über das Haus, Auto, Beruf, Hobby, Sport oder Outfit - also über Materielles und Äußerlichkeiten.

Unsere Textstelle gibt einen ganz anderen Blick. In Gottes Augen bist Du wertvoll, ganz ohne dass Du etwas leistest! Dein Wert kommt allein aus Gott. Gott hat Dich heute Morgen aufwachen lassen, damit Du in den Gottesdienst gehst und mit Gott redest. Im Gegensatz zu unserer Gesellschaft sind mir die folgenden 4 Punkte wichtig:

1. Meine Freiheit (Kolosser 2,14)

Jesus vergibt uns unsere Schuld. Diese 100% Schuldvergebung macht frei. Wir brauchen kein Leistungsdenken, wir müssen uns die Rettung nicht durch fromme Leistung verdienen. Ohne diese Freiheit und ohne Heilsgewissheit kann ich nicht Evangelisieren, da mich Zweifel (bspw. ob ich wirklich errettet bin) blockieren.

2. Meine Liebe (Sprüche 15, 17)

Oft gewünschte Trauverse: 1.Korinther 13, 1-3: „Ohne Liebe bin ich nichts“ Es braucht aber bis wir erkennen, dass es tatsächlich so ist. Was kommt aus uns heraus, wenn man an uns „ankratzt“? So wie Wasser aus einer kaputten Flasche soll Liebe aus uns herauskommen. Lasst euch immer neu segnen wenn ihr Probleme habt in Ehe, Familie usw.

3. Meine Worte (Jakobus 3)

Wenn wir im Spiegel erkennen, dass wir oft Worte haben, die kritisieren, ironisch sind, verletzten. Lasst uns das im Spiegel erkennen und Buße tun. Gott gibt uns durch das Gebet die Kraft, die Neigung zu solchen Worten zu überwinden. Jakobus sagt richtig: „Wer nur wertschätzende Worte hat ist vollkommen.“

4. Mein Glaube (Johannes 5, 24)

Mach Dich und Dein Leben am Kreuz fest. Bei Gott finden wir Geborgenheit, Frieden in Herzen bei allem äußeren Unfrieden, ein Zuhause. Das trägt.

Was siehst Du im Spiegel? Was gilt es vor Gott zu bringen und durch IHN bereinigen zu lassen? Schieb es nicht auf die lange Bank!


Jesaja 62, 6-12 - Wächter des Volk Gottes

(Predigt am 12.08.2012 von ASchaar in der EMK Asperg)

Jerusalem scheint eine Stadt des Unfriedens, nicht des Friedens zu sein. Wächter auf der Stadtmauer sollen Gott an sein Versprechen des zukünftigen Heils erinnern. Jerusalem soll nicht vergessen werden. David hat diese Stadt gegründet. Bis zum heutigen Tag hat die Stadt keinen Frieden. Israel ist heute ein blühendes Land, das lange Zeit brach lag. Es wurde seit der Staatsgründung blühend gemacht. Der politische Staat Israel ist nicht zwingend deckungsgleich mit Gottes Idee seines Volkes Israel. Gott hat sich mit diesem Ort verbunden, es ist Mittelpunkt seiner Geschichte mit der Menschheit. Abraham hat dort seinen Sohn Isaak als Opfer dargeboten, David erwählte diesen Ort als seinen Stammsitz. Wir verbinden Jerusalem mit Jesus, seiner Heilstat. Hier entstand auch die erste christliche Gemeinde. Vieles unserer jüdisch-christlichen Kultur kommt dort her. Die aus Korntal im 18. und 19. Jhdt. ausgewanderten Templer haben viel beigetragen, dass Israel heute blüht. Israel exportiert heute Nahrungsmittel. Der Prophet Jesaja fordert auf, einen Weg für die heimkehrenden Menschen zu bahnen. Jedes Jahr wandern viele Menschen in das Land ein, auch viele aus Angst wieder aus. In einem psychatrischen Krankenhaus in Jerusalem gibt es zwei Stationen für Menschen mit der sogenannten messianischen Krankheit. Es gibt auch bei uns Gemeinden mit sehr extremen und engen Haltungen, die einen unfreien hohen Standard des Glaubens postulieren und die zu psychischen Störungen bei Menschen führen. Gott ist dieser Extremismus fern, er ist Liebe. Israel ist der Ort, an dem Jesus wiederkommen wird. Die ganze Welt wird das sehen, dass Gott diese Stadt wieder aufrichtet, Jerusalem heisst dann die Stadt, die Gott liebt, für alle Ewigkeit. Der Davidstern auf der Flagge Israels wird auch als Morgenstern bezeichnet, der Stern, der am hellsten leuchtet. Juden wie Christen, die Jesus lieben, warten auf diese Wiederkehr Christi. Es ist zu vermuten, dass Gott das Volk der Juden ganz besonders segnet, man muss diesen Eindruck gewinnen, wenn man die Erfolge dieses Landes sieht. Dadurch kommt der Neid der Nachbarn zustande.


Jesaja 65, 17-25 - Die Welt wird friedlicher

(Predigt am 05.08.2018 von KK in der FeG LB)

Der Psychologe Steven Pinker zeigt statistisch auf, dass unsere Welt friedlicher geworden ist. Es gab in den letzten 70 Jahren keine Kriege mehr zwischen Großmächten und reichen Ländern sowie in Westeuropa und weniger Missbrauch, Gewalt in der Ehe und Hassverbrechen. Wir empfinden das leicht umgekehrt, weil die Medien sehr intensiv über Hass und Gewalt berichten.

Verbessert sich unsere Welt wirklich? Die Bibel spricht vom 1.000jährigen Friedensreich, das vor dem Gericht am jüngsten Tag herrschen wird. Jesus kommt ein zweites Mal auf die Welt und wird dieses Reich regieren. Beim ersten Mal kam Jesus als Mensch und Erlöser, dann als König, so wie es Jesaja und andere Propheten vorhersagen (siehe bspw. Micha 4 oder Jesaja Kap. 2 und 11).

Wir Menschen sehnen uns zurück in ein solches Friedensreich wie es zu Beginn der Schöpfung im Paradies gab. Gott hat uns für eine friedliche Welt geschaffen. Daher spricht Jesus immer vom Reich Gottes, dem Friedensreich, das wir in der Ewigkeit bei Gott dauerhaft haben werden.

Kritik von Wissenschaftlern an den Thesen von Steven Pinker