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Von den 1005 Liedern, die Salomo geschrieben hat (1. Könige 5,12), ist das Hohelied das beste und schönste. Das sagt schon sein Titel im hebräischen Text: Das Lied der Lieder. Es ist ein Loblied auf die Ehe, auf die Liebe zwischen einem Mann und seiner Frau. Das Hohelied rühmt die Schönheit und Reinheit ehelicher Liebe. Die Wirklichkeit einer menschlichen Ehe ist freilich nur die schwache Kopie eines hervorragenden Originals. Das Original ist Gottes Liebe zu seinem Volk, zu Israel und zur Gemeinde. Eine Ehe ist demnach Abbild jener göttlichen Wirklichkeit, nicht umgekehrt. Doch in den Erfahrungen unserer von Gott geschenkten ehelichen Liebe können wir ein wenig von dem begreifen, was Gottes Liebe zu uns ausmacht.


Hoheslied 4+5 - Du bist schön

(Predigt am 21.01.2018 von BWinkler in der EMK Asperg)

Wir kennen bestimmt die Sprichwörter:

Das „Hohelied“ ist eine Sammlung von Liebesliedern, die im 3. Jahrhundert v.Chr. niedergeschrieben wurde. Die Schilderungen beziehen sich örtlich wohl auf Jerusalem, so zumindest einzelne Hinweise und Beispiele im Text. Thema ist einzig die Liebe zwischen Mann und Frau - das Wort „Gott“ kommt an keiner Stelle vor. Genauer geht es um Facetten der menschlichen Liebe mit erotischen Andeutungen, um Freude an Sexualität. Exegeten tun und taten sich schwer damit, da dieses Buch vom Kanon der biblischen Bücher stark abweicht. Dadurch entstand die Interpretation, dass die Schilderungen der körperlichen Liebe auf die Liebe Gottes zu den Menschen zu deuten sei. Die Liebeslieder werden in ihrer Entstehung Salomo zugeschrieben, da dieser für seine Sprüche und Lieder berühmt ist.

In den Kapiteln 4 und 5 beschreiben zwei Liebende die körperlichen Vorzüge des anderen (Lesung im Wechsel). Sie vergleichen diese Vorzüge mit wertvollen Dingen wie bspw. Edelsteinen. Die Vergleiche waren für das damalige Umfeld sprechend, sind aber heute nicht üblich und nicht nachvollziehbar.

Die Liebeslieder zeigen, wie Sprache unsere Wirklichkeit und Wahrnehmung prägt. Anselm Grün führt in einem Buch aus, wie Ehepaare heute diese Sprache verlernt haben, wie sie lieblos, abwertend und negativ miteinander reden und umgehen. Auch das prägt Beziehung. Eine liebevolle Ehe erfordert, dass die Partner ihre Sprache prüfen und korrigieren.

In jeder Beziehung gilt: „Jemanden schön zu finden verändert diese Person.“ Ein schönes Beispiel ist das Lied, das die Sängerin Sarah Connor für ihren pubertierenden Sohn Taylor gedichtet hat. Es trägt den Titel „Wie schön Du bist“. Es lohnt sich, den Liedtext nachzulesen.

Wer liebt, ist vom anderen entzückt. Es geht ihm bei der Beurteilung des anderen nicht um Mode, nicht um „Germany's next top model“. Für den der liebt kann vieles schön sein! Wer liebt kommt zurecht mit Krankheiten, Behinderungen und Schattenseiten.

Den Satz „Du bist schön“ dürfen wir uns als Geschöpfe Gottes auch selber sagen. Gottes Liebe macht uns schön, ER hat uns als etwas besonderes geschaffen. Hört auf, euch selbst oder andere „runterzumachen“ - das beleidigt Gottes Schöpfung. Gott sieht den ganzen Menschen in all seinen Facetten und seiner individuellen Schönheit. Das Wissen darum verändert. Das Wissen, dass Gott mich und meine Existenz bejaht, kann mir große Kraft geben. Lassen wir das, andere madig zu machen. Jeder von uns ist ein Meisterwerk. Du bist schön!