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Hiob lebte wahrscheinlich zur Zeit der Patriarchen Isaak und Jakob in einem Gebiet, das später vom Stamm Manasse bewohnt wurde (das Land Uz). Das legen verschiedene Beobachtungen im Buch selbst nahe. Seine Existenz wird in der Bibel außerdem von Hesekiel 14,14.20 und Jakobus 5,11 bestätigt. Aufgeschrieben wurde seine Geschichte von einem ungenannten Verfasser. Vermutet werden Mose oder Salomo. Sein Thema: „Warum lässt Gott es zu, dass Fromme leiden?“ Wenn man Hiobs Ende bedenkt vermittelt das Buch darüber hinaus auch „Hoffnung im Leiden“. Die drei Freunde Hiobs, die ihn in seinem Leid besuchten, sagten viel Richtiges. Doch ihre Vermutungen über die Ursache des Leidens trafen im Fall Hiobs nicht zu. Das Buch Hiob ist ein unvergleichliches literarisches Kunstwerk. Es fällt auch durch seinen Aufbau auf: Anfang und Ende des Buches sind beschreibende Prosa, Hiobs Geschichte: Sein Feind ist der Satan, sein Erlöser ist Gott. Die drei Mittelteile sind in poetischer Sprache verfasst und enthalten Reden: Hiobs Ankläger sind seine drei Freunde; Hiobs Mittler ist Elihu, der vierte Freund; Hiobs Schöpfer ist Gott. Seine erste Prüfung, bei der ihm alles genommen wird, besteht Hiob ausgezeichnet, aber in der zweiten, als er selbst angetastet wird, versagt er, denn er verlangt von Gott, dass seine Rechtschaffenheit belohnt wird. Diese auf Werken beruhende Gerechtigkeit kann Gott nicht akzeptieren. Darum stellt er am Ende des Buches sich selbst ihm vor, wodurch Hiob gedemütigt und gerettet wird.


Hiob - Glauben verinnerlichen

(Predigt von MJ am 01. März 2020 in der FeG LB)

Wir kennen den Begriff „Hiobsbotschaften“ und die Frage nach dem Leid. Das Buch Hiob gibt allerdings keine Antworten auf das „Warum“.

Zur Handlung: Unter den Gottessöhnen gibt es den Widersacher (lat. Satan). Satan hat keine Macht, sondern Gott handelt und lässt zu. Die Geschichte scheint nach 2 Kapiteln zu enden, aber es kommen noch 40 weitere Kapitel. Ob das Leiden Hiobs eine Prüfung ist, bleibt fraglich.

Die drei Freunde, die dem leidenden Hiob begegnen, sind wohl mehr Herausforderung als Hilfe. Die Freunde halten Hiob für ungerecht, wofür die Strafe Beleg sei. Hiob dagegen fragt sich, weshalb Gott ungerecht an ihm handelt. Das zeigt, dass er seinen Stolz als Gerechter im Leid nicht verloren hat.

Im Bericht bedeutet Reden Rechtfertigung und Schweigen Demut. Die Anwesenheit der Freunde dient wohl dazu, das Denken Hiobs zu offenbaren. Hiob war kein Super Heiliger. So wie wir klagt er in seiner Trauer Gott an.

Die Stelle in Hiob 19,23 zeigt, dass er im Laufe der Gespräche neues Vertrauen in Gott gewinnt. Am Ende antworten die drei Freunde nicht mehr. Vielleicht gehen ihnen die Ratschläge und Antworten aus. Da tritt ein vierter Freund auf: Elihu. Nach Hiob 33,12 fasst Elihu sein Verständnis zusammen. Er spricht, als wäre er der Engel (=Bote), den er in seiner Aussage erwähnt. Elihu lenkt Hiobs Frage weg vom Anlass des Leids hin zum Zweck.

Gott macht das Ende Hiobs wieder gut. Hiob erhält alles doppelt zurück. Aber von Hiob ist jeder Stolz abgefallen. Mit dieser Erkenntnis kann Gott dem Hiob nun nahe sein. Ein äußerlicher Glaube wurde zu einem verinnerlichten.