Das zweite Buch Mose wird auch „Exodus“ genannt, „Auszug“, denn es beinhaltet die Geschichte vom Auszug des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert: Kapitel 1-19: Auszug aus Ägypten; Kapitel 20-40: Gesetzgebung am Berg Sinai und Bau des Heiligtums. In diesem Buch wird der Verfasser, Mose, selbst zum Träger der Handlung. Man kann davon ausgehen, dass er dieses Buch während oder kurz nach dem Aufenthalt des Volkes am Sinai 1446 v.Chr. (Frühdatierung) niederschrieb. Gott hatte ihn verschiedentlich dazu aufgefordert (2. Mose 17,14; 34,27). Auch andere biblische Bücher und Jesus selbst bestätigen die Verfasserschaft Moses.
(Predigt am 14.01.2018 von KCzekay in der FeG LB)
Das Volk Israel wurde 400 Jahre lang in Ägypten unterdrückt, misshandelt und gedemütigt. Endlich, nach 400 Jahren, überlistet es die stärkste Militärmacht der Welt und zieht aus. Zur Erinnerung an diese Befreiung feieren die frommen Juden auch heute noch das Pessach- bzw. Passafest.
In Vers 1 lesen wir das Liede des Mose. Es ist in Ich-Form geschrieben. In Vers 20 lesen wir das Lied der Mirjam, seiner Schwester. Dies ist ein gemeinsames Lied aller Frauen, gesungen von einem „wir“, einer Gemeinschaft.
Die Bibel bezeichnet Mirjam als Prophetin. Die Frage ist warum? Vielleicht, weil sie alle, die Frauen und die Kinder in ihr Loblied einbezieht.
Am jüngsten Tag werden wir alleine vor Gott stehen Römer 14, 12. Aber wir brauchen keine Angst vor dem Gericht zu haben. Wir menschen sind fähig zur Selbstreflexion, können unsere Situation und unser Verhalten beurteilen. So wird auch Gott unser irdisches Leben beurteilen, Bilanz ziehen. Und bei seinen Kindern wird er gnädig sein.
Mirjam ist vielleicht Prophetin weil sie singt und tanzt. „Wer singt betet doppelt.“ Sie hat vielleicht ihre Pauke vor der Befreiung in Erwartung darauf gebaut.
Ein Verdienst von Martin Luther ist das Singen von Liedern im Gottesdienst. Das gab es zuvor nicht. Luther begründet das wie folgt:
„Christus ist ein Gott der Freude.“ rief er allen frommen Sauertöpfen zu. „Ein Christ soll und muss ein fröhlicher Mensch sein. Nur wer überall und immer lachen kann“, versicherte Luther, „ist ein wahrer Doktor der Theologie.“
Das Tanzen gehört zur Bibel, Freude wird in der Bibel auch durch Musik und Tanzen ausgedrückt. In pietistischen Kreisen galt „Ein Bein, das sich zum Tanzen hebt, wird ihm Himmel abgesägt“. Dabei tanzen Mirjam, König David vor der Bundeslade, die Familie bei der Rückkehr des verlorenen Sohns usw.
Gott schenkt uns Befreiung von schwerer Last. Mir selbst ging es so, dass ich fünf Jahre lang in der Schule immer wieder von größeren und stärkeren Jungen geschlagen wurde. Was war der letzte Schultag in dieser Schule eine Freude, eine Befreiung für mich! Ein solches Erlebnis müssen wir uns stark einprägen, das müssen wir immer wieder erinnern. Gott lässt uns nicht allein. Auch neige ich zur Autoagression. Gott hat diese bei mir geheilt durch Fußballspielen, das Vorbild von Aidlinger Schwestern auf einer Freizeit, der treuen Fürbitte einer Frau in der Gemeinde und die Mitarbeiter im Teenkreis, die mich für voll genommen und anerkannt haben, mir Wertschätzung gaben. Wen Jesus frei macht, der ist wirklich frei (Joh. 6, 36).
(Predigt am 04.03.2018 von JHahne in der FeG LB)
Der Mensch trennte sich im Paradies von Gott, wählte die Sünde, wurde egoistisch. Nun ist er unter der Sklaverei der Sünde, ganz wie später das Volk Israel in der Sklavenschaft Ägyptens. Gott schaute lange zu und sendet nun Mose, um sein Volk zu befreien. Der Auszug aus Ägypten ist eine Parallele zu unserer Bekehrung, die uns von der Sklaverei der Sünde befreite.
Mose teilte vor dem Auszug dem Pharao mit, dass Israel drei Tage weit in die Wüste ziehen möchte, um Gottesdienst zu feiern. Nun hatten sie das von Gott geteilte Rote Meer durchzogen und waren drei Tage weit in die Wüste Schur gezogen. Im Schnitt hält der Mensch drei Tage ohne Wasser durch. Das Volk war durstig in der Wüste und begann zu murren. Die Stimmung kippte.
Was tut man bei Durst? Man sucht schnelle Lösungen und landet leicht bei bitterem Wasser. In unserem Alltag suchen wir nach Geld, Anerkennung, Sex usw. Wenn unser Durst nicht gestillt wird, dann werden wir stinkig wie das Volk Israel damals. Es gibt so vieles, was uns an unserer Gemeinde stören mag - die Predigt zu lang oder zu kurz, die Lieder in englisch oder nicht in englisch, die Haltung zu konservativ oder zu liberal usw.
Es ist gut, dass wir Durst als Warnsignal haben. Wichtig ist, wie wir diesen Durst stillen. Nicht durch bittere Quellen, sondern durch den Hilferuf zu Gott. Wenn man regelmäßig trinkt, dann hat man wenig Durst. Im Hauskreis erzählte eine Frau, dass sie jeden Morgen im Gebet dankt. Das stillt den Durst.
(Predigt am 15.09.2013 von OpenDoors in der FeG LB)
Das Volk Israel ist am Anfang seiner vierzigjährigen Reise durch die Wüste und wird von einem Volk, Amalek, angegriffen. Israel verfügte sicherlich nicht über echte Soldaten, nachdem sie vierhundert Jahre in ägyptischer Gefangenschaft als Sklaven lebten. In dem Kampf mit Amalek ging um alles oder nichts - das Heer Amaleks gegen die Sklaven, Frauen und Kinder Israels. In dieser schwierigen Situation erhält Josua den Auftrag, den Kampf anzuführen - das nach menschlichem Ermessen zum Scheitern und Tod führen muss. Doch Josua gehorcht einfach und führt den Kampf. Mose steht dabei auf dem Berg und betet mit erhobenen Händen. Bei uns dient diese Geste als Zeichen der Kapitulation. Das mag damals eine andere Geste gewesen sein, für uns ist es aber ein schönes Bild zum Verständnis: Mose kapituliert, gibt sich ganz in die Hand Gottes, ist allein von Gott abhängig.
Die Bibel schildert, wie ein direkter Zusammenhang zwischen dem Gebet Moses und dem Sieg Josuas besteht. Das Umfeld Moses erkennt diesen Zusammenhang und unterstützt ihn solange, bis die Schlacht gewonnen ist. Da Mose zwischendurch die Hände sinken lässt, also im Gebet nachließ, gab es sicherlich Opfer im Volk Israel und am Ende ein Sieg über Amalek, aber nicht nur Freude über diesen Sieg.
Wie ist das für uns heute? Verfolgte Geschwister fühlen sich wie Josua und bitten daher: betet für uns! Sie wissen, dass wir ohne Gebet verlieren. Glauben wir an diese Kraft des Gebets, dass Gebet Gottes Arm bewegt? Oder sind wir abgestumpft und vertrauen nur auf die eigene Kraft und Hilfe? Schwierig ist, dass wir beten, aber nicht das Resultat sehen, scheinbar ins Blaue hinein beten. Deswegen gibt Open Doors das monatliche Gebetsheft heraus, um Beter an den Geschehnissen teilhaben zu lassen. Bei Mose war die Wirkung des Gebets direkt einsehbar, wir brauchen Beter, die wie Mose gestützt werden und sich der Wirkung des Gebets bewusst werden.