Inhaltsverzeichnis

zurück

Es kam anders, als Paulus in seinem Brief an Titus vermutete (Titus 3,12). Mitten im Winter segelte das Gefangenenschiff von Melite, dem südlichen Rumpf der westgriechischen Insel Kephallenia, in Richtung Italien ab. Paulus durfte seine Freunde mitnehmen, musste aber einen von ihnen, Trophimus, wegen einer schweren Erkrankung auf der Insel zurücklassen. Er konnte gerade noch eine Nachricht an Timotheus weitergeben, möglichst umgehend zu ihm nach Rom zu kommen. In Rom durfte Paulus dann mit dem Soldaten, der ihn bewachte, in eine eigene Wohnung ziehen und dort die gute Botschaft von Jesus Christus zwei Jahre lang ungehindert lehren. In dieser Zeit, also um das Jahr 60 n.Chr., ist der Epheserbrief wahrscheinlich als erster der „Gefangenenbriefe“ entstanden, denn Paulus schrieb ihn allein. Er richtete ihn als Rundbrief an die von Ephesus aus entstandenen Gemeinden in der Provinz Asia. Tychikus (6,21) würde den Brief auf seiner Reise nach Kolossä (Kolosser 4,7-8) überbringen. Im ersten Teil des Briefes (Kapitel 1-3) beschreibt Paulus die Herrlichkeit der Erlösung, die die Christen durch Jesus Christus erhalten haben, und im zweiten Teil (Kapitel 4-6) die Praxis der Erlösung, das Verhalten, das sich für die Christen aus der Erlösung ergibt.


Epheser 2, 11-22 - Was ist nur aus uns geworden?

(Predigt am 12.08.2018 von GK in der FeG LB)

Wie oft hört man das Lamento im Alter und dass früher angeblich vieles besser war.

Die Textstelle zeigt, dass wir zu einer Gemeinde berufen sind - auch wenn es so viele Denominationen gibt. Schlimm ist es, wenn Glaubensrichtungen zueinander in Streit und Uneinigkeit stehen. Wie können wir eine atheistische Welt überzeugen, wenn wir unter uns nicht einig sind?

Im Leiden treffen sich die Kinder Gottes schneller als im Wohlstand.

Die Beschneidung der Jungen im Volk Israel war die Befreiung zum Bund nach dem Fleisch mit Gott. Dies wurde aufgehoben, nun gehören auch Heiden zu seinem neuen Bund. Heiden sind - schwäbisch ausgedrückt - „neigeschmeckte“. Das Unbeschnittensein bedeutete zuvor, keinen Zugang zu Gott zu haben, nicht zu seinem auserwählten Volk zu gehören. Gott hatte das Volk auserwählt, nicht damit es etwas besonderes sei, sondern zu einem besonderen Zweck. Gott wollte dieses Volk als seines erziehen.

Wir Menschen tun uns schwer, andere in unser Volk aufzunehmen. Die USA haben heute noch Schwierigkeiten im Umgang mit Farbigen.

Das Abendmahl ist kein „Vergebungs-Mahl“, sondern ein „Gemeinschafts-Mahl“. Wir sind Menschen mit Hoffnung! Es gilt: „Ich weiß dass mein Erlöser lebt“. So sind wir Heiden nicht mehr Fremdlinge. Im Gegensatz zu Sportstars, die mit zunehmendem Alter bedeutungslos werden, haben wir unsere Zukunft vor uns.


Epheser 3, 14-19 - Ein offenes Geheimnis

(Predigt am 10.03.2019 von KK in der FeG LB)

Paulus schreibt, dass wir (als Gemeinde) ein Schatz sind. Wenn wir uns von der Gemeinde entfremden, entsteht eine Kluft und wir tun uns schwer, die Gemeinde als solchen Schatz zu sehen.

Paulus schreibt seine Briefe zumeist an Gemeinden. Ihm geht es um die Korrektur und Stärkung der Gemeinschaft der Gläubigen. So ermahnt er die Gemeinden in Hebräer 12,15 darauf zu achten, dass keine Wurzel in der Gemeinschaft greifen kann, die sich zu einer giftigen Pflanze entwickelt.

Mit dem Epheserbrief verfolgt Paulus einen eigenen Ansatz. Er will die Stärken der Geminde stärken. In Kapitel 4, 1-3 betont er daher die Bedeutung von Frieden und Einigkeit.

Leben wir nach unserer Berufung? Paulus meint hier, ob wir als zum Glauben Berufene leben! Jesus beruft die Jünger bei ihm zu sein. Das ist die Urberufung, die Gott an Menschen stellt. Diese Berufung zieht andere Berufungen mit sich. Eine Folgeberufung ist die Zugehörigkeit zur Familie Gottes, die zweite Folgeberufung ist die Aussendung zur Mission bzw. Nächstenliebe.

Was meint Paulus mit dem Band des Friedens genau? Ein dehnbares Gummiband? Es ist einerseits dehnbar, zieht uns andererseits zusammen. Oder ein starres Seil? Oder einen Kompressionsverband, so dass wir unsere Wunden verbinden können? Oder ein Geschenkband, das unsere gegenseitige Geschenke schmückt? Wichtig ist, dass wir dieses Band des Friedens knüpfen. Wir müssen die Einheit, das Band, nicht herstellen. Das wirkt der Heilige Geist. Wir sind gefordert weiter zu knüpfen.

Gemeinschaft der Gläubigen bedeutet nicht, dass uns das gleiche Hobby oder Interesse verbindet wie bei einem Hasenzüchterverein. In unserer Vielfalt sollen wir eine Einheit sein. Manches Mal reicht es aus uns „nur zu ertragen“. Dazu braucht es Demut, Sanftmut und Gnade.

Wir brauchen Gnade und gewähren reichlich Gnade. Daher geht es in der nächsten Predigt um die Gnadengaben.

Nach dem Niederländer Paul Donders brauchen wir Christen „Gemeinde hoch drei“ - eine Anbetungs-, eine Zuhause- und eine Kampf-Gemeinschaft. Auf diesen drei Ebenen erleben wir Gemeinschaft.


Epheser 4 - Charisma

(Predigt am 24.03.2019 von KK in der FeG LB)

Charis = Gnade
Charisma = Gnadengabe

Paulus schreibt aus dem Gefängnis über das Geheimnis das Gott lüftet. Manches Mal verdeckt sich uns dieses Geheimnis wieder. Wir als Christen und Gemeinde sind der Schatz Gottes. Dabei tun sich Christen untereinander schwer zu vergeben. Aber Paulus fängt mit seinen Ausführungen vor diesem Problem an, er spricht in Vers 3 vom Band des Friedens.

Nur in dieser Textstelle und in Joh. 17 geht es um Einheit der Christen. Diese Einheit fängt bei Gott an. Sie ist eine Dienstgemeinschaft. Dazu erhalten wir von Gott die Geistesgaben quasi als Geschenk zu unserer Wiedergeburt. Gott gibt uns Gaben, damit wir anderen damit dienen. In den Geistesgaben kommt Gottes Gnade zum Ausdruck. Wer mit seiner Gabe dient, gibt Gnade weiter. Aber: manches Mal ist es auch Gnade etwas sein zu lassen, wofür man nicht begabt ist!

Der Heilige Geist schenkt praktische Gaben. Gott gibt uns Gaben auch ungefragt. Wir brauchen ein „Klima der Gnade“, um Gaben ausprobieren zu können. Das schreibt auch Petrus in 1. Petrus 4,10.

Das „Jesus-Prinzip“ unterscheidet sich von allen anderen Religionen: Gott dient uns! Er lebt Demut vor. Demut war in der Antike negativ besetzt. Jesus ändert das Verständnis von Demut mit seinem Beispiel grundlegend. Tom Scott formuliert hierzu wie folgt: Demut ist die Sanftheit eines Starken, dessen Stärke unter Kontrolle ist.

Bestimmte Gaben werden als Leitungsgaben oder „fünffältiger Dienst“ bezeichnet, da sie wichtig sind um Leiten zu können. Leitung versucht Christen freizusetzen, damit sie wieder dienen können. Als Christen „machen“ wir keine Leiter, sondern wir entdecken Menschen, die Jesus zur Leitung berufen hat. Das wollen wir wieder erleben, wenn im Juli die Gemeindeleitungsberufung ansteht.

Wenn Du das nächste Mal denkst, Gott könne dich nicht gebrauchen, erinnere dich:

- Noah war ein Trunkenbold
- Abraham war zu alt
- Isaak war ein Tagträumer
- Jakob war ein Lügner
- Lea war hässlich
- Josef wurde misshandelt
- Mose konnte nicht reden
- Gideon war ein Angsthase
- Simson hatte lange Haare
- Rahab war eine Prostituierte
- Jeremia war zu jung
- David hatte eine Affäre
- Elia war selbstmordgefährdet
- Jesaja predigte nackt
- Jona lief vor Gott davon
- Naomi war eine Witwe
- Petrus verleugnete Christus
- Die Jünger schliefen beim Gebet ein
- Martha war über alles besorgt
- Maria Magdalena war von Dämonen besessen
- Die Samariterin war geschieden
- Zachäus war zu klein
- Paulus war fanatisch
- Timotheus hatte ein Magengeschwür
- und Lazarus war tot!

Wie lautet deine Entschuldigung?

(Quelle: Mitgliederzeitschrift des Liebenzeller Gemeinschaftsverband gemeinsam glauben leben 02-03/2018, www.lgv.org)


Epheser 5 - 1-18 Heiliger Geist

(Predigt am 24.11.2019 von KK in der FeG LB)

Gott ist nicht überall gleich präsent durch seinen Geist in der Welt. Woran erkennen wir ein „mehr“ an Heiligem Geist? Zuerst wirkt der Heilige Geist an uns selbst, gibt uns gute Gedanken, weckt unser Gewissen usw. Wenn der Heilige Geist in unser Leben kommt, dann bezeichnet Jesus das als „in uns wohnen“. Der Geist möchte die Art, wie wir leben, ändern.

Gott möchte Gaben in uns legen. Geistesgaben sind nichts für die „christliche Vitrine“, sondern zum Einsatz im Alltag bestimmt. in Vers 18 stellt Paulus dar, dass es ein mehr an Heiligem Geist geben kann. In dieser Stelle geht es um die Qualität unseres Glaubenslebens.

Die Bibel formuliert mal aktiv, mal passiv - wir „werden erfüllt“ und „sollen uns erfüllen lassen“. Bei der Formulierung handelt es sich um eine grammatikalische Besonderheit. Im Griechischen nutzt man das Aorist für eine einmalige Handlung. Hier wird aber das Präsens genutzt, was eine bestehende und fortdauernde Handlung ausdrückt.

Wie geht das? Paulus lehrt keine Technik. Es kommen 4 Partizipien (Tun-Wörter) als Anleitung: Danken, sich einander unterordnen, Singen, sich Psalmen zusprechen. Mit dem Geist der Dankbarkeit ist der Geist des Murrens nicht vereinbar, siehe die Geschichte Israels im AT. Unterordnung drückt Demut aus. Unser Lebensstil prägt, so die Verse 1-17.

Wir sollen den Heiligen Geist nicht dämpfen oder unterdrücken. Wir sollen auch nicht die Handbremse anziehen. Wie zeigt sich geisterfülltes Leben? In der Bibel gibt es dazu einige Stellen: Apg. 4,8; 4,31; 6,3; 13,52; 5. Mose 34,9 oder Micha 3,8.

Jakobus weist darauf hin, dass wir nicht haben, weil wir nicht bitten. Wir können und sollen um Gaben bitten. Und unser Lebensstil soll dem folgen, was Paulus wie folgt zusammenfasst: „Alles was ihr tut, das tut zur Ehre Gottes!“.