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In den ältesten hebräischen Handschriften sind die beiden Samuelbücher nicht getrennt. Erst die im 3. Jahrhundert v.Chr. entstandene griechische Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta) nahm die Teilung vor, die seitdem in allen Bibelausgaben (auch den hebräischen) beibehalten wurde. Das erste Buch Samuel beschreibt einen Zeitraum von ungefähr 100 Jahren. Es beginnt mit der Geburt Samuels (um 1120 v.Chr.) und beschreibt die geschichtlichen Ereignisse des beginnenden Königtums in Israel. Nach 1. Chronik 29,29 hat Samuel wenigstens einen Teil des Buches geschrieben. Der eigentliche Verfasser ist uns aber unbekannt. Er müsste mindestens noch im Jahr 931 v.Chr. gelebt haben, als Israel sich in Nord- und Südreich teilte, was 1. Samuel 27,6 durch die Erwähnung der Könige von Juda (nicht Israel) angedeutet ist. Samuel ist die zentrale Gestalt in den ersten Kapiteln. Er hat die Aufgabe, die weiteren Hauptpersonen Saul und David auf ihren Dienst vorzubereiten.


1. Samuel 1 - Geschlossene Türen

(Predigt am 03.03.2019 von MA in der FeG LB)

Heute geht es um Türen und Türrahmen. In unserem Leben gibt es viele geschlossene Türen - das sind unerfüllte Hoffnungen und Erwartungen. Als Kind träumte ich immer davon, auf dem Jahrmarkt Zuckerwatte essen zu können. Als ich meine Mutter dazu bekommen hatte mir welche zu kaufen, hat es mir gar nicht geschmeckt. Ich hatte offenkundig eine ganz falsche Vorstellung davon.

Unerfüllte Gebetswünsche, Verletzungen, unser versagen, Lügen in unserem Leben - es gibt vielleicht so manches, was nicht stimmt in unserem Leben. Hanna ist kinderlos, während die Nebenfrau ihres Mannes Kinder hat und sie abschätzig behandelt. Viele Jahre betet sie scheinbar vergeblich und verspricht das Kind Gott. Das scheint ihre Art zu sein, dass sie ihren Herzenswunsch Gott abgibt. Kinderlosigkeit war damals auch problematisch und bedeutete keine gesellschaftliche Achtung und Absicherung.

Wir klammern uns an Wünsche und verbinden noch mehr damit, Sicherheit usw. Das bringt Unfriede und Unsicherheit in unser Leben. So ist die Beziehung von Hanna zur Nebenfrau Penina voller Neid und Verletzungen. Wir machen unseren Selbstwert von unseren Rahmenbedingungen abhängig.

In Epheser 2,10 lesen wir, dass wir etwas Geschaffenes, ein Kunstwerk sind. Frieden heißt in der Welt die Dinge zu haben die man haben will. In Gottes Reich kann ich solche Wünsche Gott abgeben um IHM nachzujagen. Denn Frieden nachzujagen bedeutet Gott nachzujagen.

„Frieden nachjagen“ impliziert, dass Friede flüchtig ist. „Frieden nachjagen“ bedeutet nicht, alles schön zu reden. Hanna leidet und betet. Dass Hanna ihre Not vor Gott bringt ist die Voraussetzung dafür, dass Gott in ihr wirken kann.

Hannas Loblied auf Gott

Gott versorgt Hanna weiter, sie bekommt weitere Kinder geschenkt. Das Vertrauen auf Gott trägt sie. Ihr Lobpreis öffnet ihr eine Tür, gibt ihr Frieden.


1. Samuel 3 - Jung und Alt in der Gemeinde

(Predigt am 11.01.2015 von PS in der FeG LB)

Samuel ist ein Geschenk Gottes, er war als Dank für seine Geburt von seiner Mutter für den Dienst im Tempel versprochen. Samuel ist jung und unbedarft. Er war wohl sehr auf Gehorsam gedrillt, da er insgesamt viermal während der Nachtruhe aufstand und getreu zu Eli kam. Eli wiederum ist ein alter, erfahrener Gläubiger, der allerdings seine Söhne gewähren lässt, die ihren Tempeldienst missbrauchen. Nach dem Samuel das dritte Mal zu ihm kommt fällt Eli auf, dass wohl Gott Samuel ruft.

Was sagt uns die Geschichte? Es gibt junge unbedarfte Menschen, die gar nicht wissen was sie tun wie Samuel, der nicht versteht, was mit ihm passiert. Dann gibt es die erfahrenen Alten. Es ist wie in einer Gemeinde mit neuen Besuchern und den „Eingessenen“. Vieles was wir tun haben wir von Älteren erfahren oder gelernt, bspw. die regelmäßige Stille Zeit und das Gebet. Wir brauchen junge unbedarfte Menschen mit reinem Herz, die vorangehen. Wir brauchen gleichzeitig die Erfahrenen, die Wissen weitergeben.

Die Offenbarung, die Gott an Samuel weitergibt, ist herausfordernd. Samuel möchte sie am besten nicht an Eli weitergeben. Eli aber möchte jedes Wort wissen, er ist neugierig auf Gottes Botschaft. Wir neigen dazu, unangenehme Dinge in Watte zu packen: „Es ist ja alles nicht so schlimm!“ Dabei ist es wichtig, unangenehme Dinge an- und auszusprechen, zu bereinigen. Es ist schlimm, wenn ich jemanden vergessen oder übersehen habe. Auch wenn nach Gottes Aussage Sünd- und Brandopfer nicht ausreichen, um Elis Schuld zu sühnen, sollte der Tod Jesu groß genug sein, auch die Schuld Elis zu vergeben.


1. Samuel 3 - Jahwe erkennen

(Predigt am 08.09.2019 von KC in der FeG LB)

Wir sehen hier an der Wand im Gemeindehaus wunderschön gestaltet eine tolle Zusage Gottes „Ihr werdet erkennen, dass ich Jahwe bin.“ Samuel wächst im Tempel in Silo auf. Sein Lieblingsplatz ist - so in Vers 8 - neben der Bundeslade. Er zieht jeden Morgen das von seiner Mutter Hanna genähte Priestergewand an.

Die Söhne des Hohenpriesters Eli waren dagegen missraten und gottlos, sie missachteten die Opferregeln und vieles mehr.

Gott ruft Samuel dreimal aus dem Schlaf. Samuel antwortet: „Rede Herr, Dein Knecht hört!“

Wie sieht unser Gebet aus? Ein Stoßgebet - sozusagen Grundschulniveau? Oder Lobpreis - sozusagen das Niveau der weiterführenden Schule. Psalm 103 ist ein tolles Beispiel für einen Lobpreis.