Um das Jahr 90 herum schrieb Johannes seine drei Briefe, vermutlich von Ephesus aus. Bei den Empfängern handelte es sich wahrscheinlich um Christen in der römischen Provinz Asia. Vermutlich sind es dieselben Empfänger, die auch die Offenbarung erhielten. Anlass seines Schreibens war die mangelnde Heilsgewissheit bei den Gläubigen und das Eindringen von Irrlehren in den Gemeinden.
(Predigt von PScheld am 27.09.2015 in der FeG LB)
Johannes fasst zu Beginn seines Briefes zusammen, welche gute Nachricht er weitergeben möchte. Gott ist Licht, das ist schon die zentrale Botschaft. Wenn kleine Kinder schlafen gehen müssen, dann kann ein Lichtschein sie trösten. Licht ist für uns sehr wertvoll, es gibt uns Orientierung. Für den, der im Dunkeln steht, ist Licht was tolles. Gott ist Licht, wo er ist, ist die Dunkelheit vertrieben, kein Platz für Dunkelheit.
Die Schlussfolgerung verstehen wir, dass wir nicht in Dunkelheit leben können, wenn wir mit Gott verbunden sind. Dunkelheit ist damit das Zeichen der Gottlosigkeit. Unser Verhalten zeigt, wo wir stehen. Lüge ist das Gegenteil von Offenbarung und Licht Gottes. Leben wir im Licht Gottes, dann werden wir von aller Sünde gereinigt, wir sind dann miteinander verbunden (es steht nicht „mit Gott verbunden“, sondern „miteinander“, wohl nur durch und in Gott). Ohne die Liebe und das Licht Gottes können wir nicht miteinander verbunden sein, kann Gemeinde nicht funktionieren. Die Liebe Gottes bewirkt, dass wir Gemeinschaft er- und mittragen.
Ein weiterer Gedanke ist das Blut Jesu, das uns reinigt. Wir leben im Licht Gottes, wenn wir das Opfer Jesu für uns annehmen, dann wird uns unsere Sünde vergeben. Es ist wie beim DRK- Slogan „Blut spenden rettet Leben“. Jesus hat sein ganzes Blut für unsere Schuld gegeben. Leben Christen dann ohne Sünde? Nein, es ist andersherum: wir bekommen unsere Sünden vergeben, weil wir sie bekennen. So sind wir keine besseren Menschen, aber besser dran. Wir können Sündenvergebung erfahren und erkennen, was das für uns bedeutet. Das befreit und rückt Dinge in unserem Leben zurecht.
Es fällt nicht leicht, Sünde zu bekennen. Wir ärgern uns möglicherweise über uns und unsere Anfälligkeit für die Sünde, tun uns aber mit dem Bekennen schwer. Wichtig ist: uns fällt auf, wenn sich Fehler wiederholen und das bereuen führt dazu, dass wir uns anfangen zu verändern. Die Vergebung macht uns also zu einem anderen Menschen. Es macht Freude, im Licht zu leben, weil wir mit unseren Fehlern zu Gott kommen können und in IHM miteinander verbunden sind. Das wollen wir im Abendmahl feiern.
(Predigt am 22.04.2012 von PScheld in der FeG LB)
Dortmund ist gerade deutscher Meister 2012 geworden. Wie ist das beim Fußball? Da sitzen ein Bankier und ein Bauarbeiter 90 Minuten nebeneinander und umarmen sich innigst, wenn die Mannschaft den Meistertitel eingefahren hat. Oder beim Public Viewing während der Weltmeisterschaft in Deutschland. Zwischen Menschen, die sonst im Leben kaum etwas gemeinsam haben, entsteht für 90 Minuten eine Gleichheit und Verbundenheit.
1. Wer glaubt, der liebt
Wenn du glaubst, dann bist du von Gott neu geboren. Es fängt durch diesen Glauben automatisch etwas Neues an. Jesus kam deshalb in die Welt, um meine Sünden, mein Leid auf sich zu nehmen. Diese Verbindung wird durch Liebe getragen. Wer Gott liebt, wird auch jeden Menschen lieben, welcher Gott liebt und damit unser Geschwister im Glauben ist. Jesus verändert nicht nur meine Beziehung zu Gott, sondern auch zu den gleichgesinnten Menschen. Wir sind eine Familie und damit niemals alleine.
2. Wie ist das mit Streit in der Gemeinde?
Liebe ich Gott nicht richtig, wenn ich meine Geschwister nicht lieben kann? Nach Johannes ist das Halten der Gebote nicht schwer. Uns geht das doch anders, wir fehlen immer wieder. Was möchte Johannes uns dann sagen? Er wollte uns bestimmt kein schlechtes Gewissen machen, er fordert ja gar nicht die Liebe zu den Geschwistern. Er sagt allein aus, dass wir uns an dieser Liebe erkennen, dass Geschwisterliebe aus Gottesliebe kommt. Hier passt der Vergleich zum Gemeinschaftsgefühl im Fußball, allerdings mit ganz anderem Inhalt und einer dauerhaften Beständigkeit, nicht nur für die Dauer eines Gottesdienstes. Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten, unsere Liebe ewig.
Diese Liebe hat Auswirkungen. Es geht nicht darum, alle Christen pauschal nett zu finden. In unseren Ehen haben wir auch Tiefs. Gemeinde ist auch kein Ort andauernder Harmonie. Aber die Gemeinschaft wird nicht in Frage gestellt. Wir dürfen hier schon lernen, mit Menschen in Ewigkeit auszukommen.
3. Ohne Überschrift
Der Begriff Welt meint eine diesseitige von Gott losgelöste Haltung - Sorgen und Nöte des Alltags, aber auch Ablenkung und Spaß. Gerade die Loslösung von Gott ist durch das Geborensein aus Gott aufgehoben, nicht mehr möglich. Unser Glaube ist der Sieg über die Welt. Ich habe es nicht aus mir heraus geschafft, jeden Einzelnen zu lieben. Es ist die Liebe Gottes, die uns verbindet. Gott gibt diese Liebe, weil er die Verbindung zu und durch uns sucht. Unser Glaube ist dieser Sieg, der das Weltliche überwunden hat.
Fazit
Ich glaube, dass Jesus für mich gestorben ist. Daher liebe ich Gott von Herzen. Diese Liebe bewirkt, dass ich mich zum Beispiel auf die Geschwister und die Gottesdienstgemeinschaft freue. Lasst uns das zum Ausdruck bringen! Lasst uns Gemeinschaft untereinander leben. Lasst uns untereinander einladen. Dass wir das Erkennen und im Alltag leben, das schenkt uns der Glaube. Das hat Johannes gewusst und das wissen auch wir.